Pressemitteilung

Abwärtstrend bei Krätze-Fällen in Westfalen-Lippe geht weiter

10.10.2023 AOK NordWest 3 Min. Lesedauer

Kontaktbeschränkungen sorgten für Rückgang

Foto: Eine Frau kratzt sich auf dem rechten Schulterblatt.
Krätze auf dem Rückzug: Die ansteckende Hautkrankheit Skabies ist im letzten Jahr in Westfalen-Lippe weiter zurückgegangen. Skabies wird durch Parasiten, so genannte Krätzmilben, verursacht.

Dortmund. Der Abwärtstrend bei den Krätze-Fällen in Westfalen-Lippe geht weiter. Das geht aus einer aktuellen Auswertung der AOK NordWest bei ihren Versicherten hervor. Danach wurden in Westfalen-Lippe in 2022 insgesamt 19.945 Fälle verzeichnet, 18 Prozent weniger als noch ein Jahr zuvor (24.334 Fälle) und sogar fast 55 Prozent weniger als vor der Pandemie in 2019 (43.800 Fälle). „Wir gehen davon aus, dass auch die Corona-Pandemie mit den Kontaktbeschränkungen Ursache für den Rückgang war, denn die Infektion mit der ansteckenden Hautkrankheit geschieht meist durch engen Hautkontakt mit Erkrankten“, sagt AOK-Vorstandschef Tom Ackermann. Folgerichtig sank damit auch die Anzahl der Verordnungen für Medikamente wie Salben und Tabletten, die üblicherweise bei der Behandlung von Krätze eingesetzt werden, bei den AOK-Versicherten in Westfalen-Lippe in 2022 gegenüber dem Vorjahr um 19 Prozent. Die Gesamtausgaben für die Medikamente lagen 2022 bei fast 1,8 Millionen Euro.

Krätzmilben lösen Hautkrankheit aus

Krätze (Skabies) ist eine ansteckende Hautkrankheit, die durch Parasiten, so genannte Krätzmilben, ausgelöst wird. Typische Symptome sind starker Juckreiz und eine schuppig-krustige Haut mit kleinen Knötchen. Durch den starken Juckreiz ist die Haut oft mit blutigen Kratzspuren übersät. Die Symptome entstehen vor allem durch eine Hautentzündung. Denn wenn Krätzmilben die Haut besiedeln, wird die Haut geschädigt. Dadurch reagiert das Immunsystem und es kommt zu entzündlichen Prozessen mit den typischen Hautveränderungen. Die Übertragung einer einzigen Milbe reicht schon aus, um Krätze zu verursachen. Daher kann eine Ansteckung mit Krätze jeden treffen und hat nicht unbedingt etwas mit mangelnder Hygiene zu tun.

Gefahr Ansteckung

Das Risiko einer Ansteckung ist umso höher, je mehr Krätzmilben sich auf der Hautfläche befinden. Direkt von Mensch zu Mensch ist die gewöhnliche Krätze nur dann ansteckend, wenn ein enger, großflächiger Haut-zu-Haut-Kontakt über einen Zeitraum von mindestens fünf bis zehn Minuten besteht. Dementsprechend sind Handschütteln, Umarmungen oder eine Untersuchung der Haut von Patienten mit gewöhnlicher Skabies ohne Risiko. Auch eine indirekte Übertragung über Kleidung, Handtücher oder Bettwäsche ist möglich. So kann es auch in Kindergärten, Gemeinschaftseinrichtungen oder in Alten- und Pflegeheimen zur Ansteckung kommen.

Krätze behandeln

Um Krätze schnell wieder los zu werden, ist im Erkrankungsfall eine Behandlung mit Salben und gegebenenfalls auch mit Tabletten notwendig. Diese zielen vor allem darauf ab, die Milben mitsamt Larve und Eiern abzutöten. „Hygiene und ein gestärktes Immunsystem spielen für den Verlauf eine große Rolle“, so Ackermann. Häufiges Duschen oder Baden und ein guter Immunstatus erschweren die Vermehrung der Milben. Sinnvoll ist es, Kleidung, Handtücher und Bettwäsche täglich zu wechseln und bei 60 Grad zu waschen. Geht dies bei bestimmter Kleidung nicht, dann kann diese für mindestens zwei Stunden im Gefrierschrank bei mindestens Minus 25 Grad aufbewahrt werden. Nicht waschbares Spielzeug sollte zwei Wochen lang luftdicht verpackt werden. Außerdem sollten Polstermöbel und Matratzen täglich abgesaugt werden.

Weitere Informationen zum Thema im Internet unter aok.de im Gesundheitsmagazin.

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Pressesprecher

Jens Kuschel

AOK NordWest