Pressemitteilung

Berliner Krankenstand 10 Prozent niedriger als in den Vorjahren

22.12.2025 AOK Nordost 2'20 Min. Lesedauer

Grippewelle baut sich langsam auf

Ein Frau sitzt in einem geräumigen Wohnzimmer auf einem blauen Sofa. Die Frau wirkt sehr erkältet. Sie ist in eine Decke gehüllt und putzt sich die Nase.

Der Krankenstand Der Krankenstand beziffert die Zahl der arbeitsunfähig geschriebenen Kranken bezogen auf 100… in Berlin liegt seit Herbstbeginn rund zehn Prozent unter dem Mittelwert der Jahre 2023 und 2024. Das zeigt eine aktuelle Auswertung der AOK Die AOK hat mit mehr als 20,9 Millionen Mitgliedern (Stand November 2021) als zweistärkste Kassenart… Nordost. Auch bei Grippe und Erkältungen startet die Saison 2025/26 bislang moderat – trotz der viel diskutierten neuen Influenza-Variante der Subklade K.

 

Der Krankenstand insgesamt ist in Berlin derzeit überraschend niedrig: Von Herbstbeginn bis zum 7.Dezember ließen sich rund 335.000 Berliner AOK-Versicherte krankschreiben. Im Mittel der beiden Vorjahre waren es rund 370.000 Krankmeldungen. Ein möglicher Grund: In wirtschaftlich unsicheren Zeiten lassen sich Beschäftigte seltener krankschreiben - und arbeiten häufiger trotz Krankheit wird in der Medizin als Abweichung von Gesundheit oder Wohlbefinden verstanden. Allerdings stößt die… weiter. Diesen Zusammenhang zeigt zum Beispiel eine Analyse des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung.

„Ein niedriger Krankenstand kann ein gutes Zeichen sein. Es kann aber auch bedeuten, dass Menschen trotz Infekt arbeiten – etwa aus Sorge um den Arbeitsplatz. Das ist riskant: Wer krank arbeitet, steckt andere an und fällt im Zweifel länger aus “, sagt Anke Jurchen, Leiterin Betriebliches Gesundheitsmanagement der AOK Nordost. 

 

Atemwegserkrankungen: 20 Prozent weniger Krankschreibungen

Besonders deutlich zurückgegangen sind die Krankschreibungen wegen Infekten der oberen Atemwege.  Seit Herbstbeginn gingen im Mittel der Jahre 2023/2024 rund 71.000 solcher Krankschreibungen von Berliner Versicherten bei der AOK Nordost ein. In diesem Jahr waren es rund 56.000 – ein Minus von rund 20 Prozent.

Ein mögliches Erklärungsbild: Wenn Beschäftigte Erkältungen häufiger „aussitzen“ oder trotz Beschwerden arbeiten, sinken die Krankmeldungen – das Infektgeschehen muss dadurch nicht im gleichen Maße zurückgehen. Belastbare Aussagen zum Verhalten einzelner Gruppen lassen sich aus den AU-Daten allein jedoch nicht ableiten.

„Betriebe sollten klar signalisieren: Wer krank ist, bleibt zu Hause. Das schützt Teams und verhindert, dass aus einem Infekt eine längere Ausfallzeit wird“, so Jurchen. Gleichzeitig könnender betriebliche Gesundheitsschutz und Gesundheitsangebote helfen, Infekte und Langzeitausfälle zu reduzieren.

Beginn der Grippewelle deutet sich an

Auch die Grippekrankmeldungen seit Herbstbeginn liegen in Berlin derzeit noch rund 20 Prozent unter dem Vorjahresmittel. Insgesamt gingen seit der 40. Kalenderwoche rund 850 Grippe-Krankmeldungen von Berliner Versicherten bei der AOK Nordost ein. In den Kalenderwochen 47 bis 49 stieg die Zahl der Grippe-Krankmeldungen bei Berliner AOK-Versicherten jedoch von 71 auf 108 pro Woche an. Damit bestätigen die AOK-Zahlen die Ergebnisse der Überwachung des Robert Koch-Instituts, die ebenfalls noch moderate Grippezahlen in dieser Kalenderwoche sehen – aber eine steigende Tendenz.

In Australien hat die Influenza-Variante „H3N2 Subklade K“ einen Rekord an Grippeinfektionen hervorgerufen. Sie ist laut Virologen ansteckender als die in den vergangenen Jahren zirkulierenden Varianten. Die Europäische Seuchenschutzbehörde ECDC warnte, dass auch europäischen Länder wegen der Subklade K eine schwerere Grippewelle bevorstehen könnte als in den Vorjahren.

Grippeimpfung: Risikogruppen sollten jetzt noch nachholen

Die AOK Nordost empfiehlt allen Berlinerinnen und Berlinern mit Risikofaktoren, die Grippeimpfung jetzt noch nachzuholen. Die Impfung senkt das Risiko schwerer Verläufe deutlich.

Zu den Risikogruppen zählen Menschen ab 60 Jahren, Personen mit chronischen Erkrankungen, Schwangere ab dem zweiten Schwangerschaftsdrittel sowie Menschen mit erhöhtem beruflichem Infektionsrisiko, etwa im Gesundheitswesen Das Gesundheitswesen umfasst alle Einrichtungen, die die Gesundheit der Bevölkerung erhalten,… .

Hinweis: Für die Datenanalyse hat die AOK Nordost die AU-Meldungen aller krankengeldberechtigten Versicherten in Berlin ausgewertet. Krankengeldberechtigt sind sozialversicherungspflichtig Beschäftigte, Auszubildende und Empfänger von Arbeitslosengeld. Die Datenanalyse ist nicht tagesaktuell, weil elektronische Arbeitsunfähigkeitsmeldungen auch im eAU-Verfahren zeitverzögert eingehen und nachträglich korrigiert oder ergänzt werden können. Ein belastbarer Datenstand liegt daher erst nach Abschluss dieser Nachmeldungen und Plausibilitätsprüfungen vor. Die AOK Nordost ist eine der größten Krankenkassen in Berlin, mehr als jede und jeder Fünfte in Berlin ist bei der AOK Nordost versichert. Die Daten sind somit annähernd repräsentativ.

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