Pressemitteilung

Berliner Kinder brauchen häufiger eine Sprachtherapie

26.01.2023 AOK Nordost 2 Min. Lesedauer

Berlin | Jungen und Mädchen in der Bundeshauptstadt haben auch während der Covid-19-Pandemie von sprachtherapeutischen Behandlungen profitiert. Das zeigt der aktuelle Heilmittelbericht des Wissenschaftlichen Instituts der AOK Die AOK hat mit mehr als 20,9 Millionen Mitgliedern (Stand November 2021) als zweistärkste Kassenart… (WIdO Das WIdO (Wissenschaftliches Institut der AOK) liefert als Forschungs- und Beratungsinstitut der… ). Lediglich zu Beginn der Pandemie gab es einen Rückgang bei den Verordnungen. 

In Berlin bekamen vor Ausbruch von Covid-19 durchschnittlich 5,4 Prozent aller AOK-versicherten Fünf- bis Siebenjährigen pro Quartal eine Sprachtherapie verordnet. Während der Pandemie ist dieser Wert leicht auf 5,5 Prozent gestiegen. Ein Blick auf das zweite Quartal 2020 zeigt jedoch, dass zu Beginn der Pandemie die Zahl der durchschnittlichen Verordnungen auf 4,5 Prozent merklich zurückging. Hier zeigt sich, dass vermutlich Lockdown-bedingt Arzttermine verschoben wurden. Für die Auswertung hat das WIdO die Verordnungen für Sprachtherapien bei AOK-versicherten Kinder im Zeitraum vom 3. Quartal 2018 bis zum 1. Quartal 2020 (vor Pandemiebeginn) mit der Situation seit Pandemiebeginn ab dem 2. Quartal 2020 bis einschließlich 2021 verglichen. In Berlin sind rund 25.000 Kinder zwischen fünf und sieben Jahren bei der AOK Nordost versichert.

„Obwohl Familien während der Corona-Pandemie mit vielen Einschränkungen konfrontiert waren, hat sich dies nicht gravierend auf die sprachliche Entwicklung bei den fünf- bis siebenjährigen Kindern ausgewirkt. Das ist eine erfreuliche Botschaft. Versäumte Therapien konnten nachgeholt werden, ein eklatant steigender Bedarf an Sprachtherapien ist bislang ausgeblieben. Dennoch dürfen wir nicht vergessen, dass schon vor Corona bei vergleichsweise vielen Kindern eine Sprachentwicklungsstörung festgestellt und therapiert wurde“, sagt Michael Hewelt, zuständig für den Bereich Heilmittel bei der AOK Nordost.

Benötigt ein Kind eine Sprachtherapie, bekommt es durchschnittlich zehn Termine bei einer logopädischen Praxis verschrieben. Daran hat sich auch in den vergangenen Jahren nichts geändert. Lediglich im ersten Quartal 2021 stieg die Behandlungsintensität auf durchschnittlich 11,5 Einheiten beziehungsweise Termine, was ebenso auf einen leichten Nachholeffekt hinweist.

Für eine altersgerechte Sprachentwicklung der Kinder ist auch weiterhin das Zusammenspiel von Eltern, Kindergärten, Ärzten und Sprachtherapeuten essenziell. Die Vorsorgeuntersuchungen für Kleinkinder  (U-Untersuchungen) sind hierfür ein wichtiger Schlüssel. „So können Sprachentwicklungsstörungen rechtzeitig bemerkt und gegebenenfalls therapiert werden“, sagt AOK-Experte Hewelt.

Sprachtherapien umfassen den größten Anteil an Heilmittelverordnungen bei Kindern. Im Alter zwischen fünf und sieben Jahren werden die meisten logopädischen Verordnungen ausgestellt. In Berlin entfielen im Jahr 2021 rund 46 Prozent aller Heilmittelverordnungen für Kinder auf Sprachtherapien.  „Daher ist es wichtig, dass Kinder dort mit Angeboten zur Sprachentwicklung versorgt werden, wo sie viel Zeit verbringen – in den Kitas. Dass sich die Bundeshauptstadt Berlin für den Erhalt der Sprach-Kitas einsetzt und die Finanzierung nach Auslaufen des Bundesprogrammes zunächst fortsetzt, ist ein wichtiger Schritt für die Kinder in den Kitas mit erhöhtem Sprachförderbedarf“, so Hewelt. Das Bundesprogramm zur Förderung von Sprach-Kitas läuft Ende Juni 2023 aus. Im November 2022 gab die Senatsverwaltung für Bildung, Jugend und Familien bekannt, die rund 350 Sprach-Kitas in der Hauptstadt aus eigenen Mitteln weiter zu fördern. 

Der Heilmittelbericht steht im Internet zum kostenfreien Download zur Verfügung.

Pressesprecher

Dirk Becker

AOK Nordost