Ärztliche Versorgung: Zahlen, Daten, Fakten
Die Zahl der berufstätigen Ärztinnen und Ärzte steigt seit Jahren langsam an, die der Niedergelassenen ist rückläufig. In den kommenden Jahren werden viele Mediziner in den Ruhestand gehen.
Wie viele Ärzte arbeiten in Deutschland?

Nach Angaben der Bundesärztekammer (BÄK) wuchs die deutsche Ärzteschaft im Jahr 2024 um 2,1 Prozent auf rund 581.000 Ärztinnen und Ärzte an. Die Zahl der berufstätigen Ärztinnen und Ärzte stieg im selben Zeitraum um 2,0 Prozent auf rund 437. 000. Zwar bleibt die Wachstumsrate von 2,5 Prozent im Jahr 2019 bisher unerreicht, jedoch entspricht das Wachstum des Jahres 2024 in etwa dem Durchschnitt der Jahre unmittelbar vor der Coronapandemie. Ein Aufholeffekt nach wachstumsschwachen Jahren während der Pandemie bleibt allerdings nach wie vor aus.
Mit einem Anteil von 50,1 Prozent ist erstmals die Mehrzahl der berufstätigen Ärzteschaft in Deutschland weiblich. Zu dieser Entwicklung trägt die Tatsache bei, dass Studierende und Absolventen an medizinischen Fakultäten in der Mehrheit weiblich sind. Zu den Fachgebieten mit dem höchsten Ärztinnenanteil gehören Kinder- und Jugendpsychiatrie und -psychotherapie, Frauenheilkunde und Geburtshilfe und Kinder- und Jugendmedizin. Die Gebiete mit dem niedrigsten Ärztinnenanteil sind Chirurgie und Urologie.
Die Trends der Vorjahre haben sich im Jahr 2024 im Wesentlichen fortgesetzt: Die Zahl der niedergelassenen Ärztinnen und Ärzten sank um 1,5 Prozent auf 106 623 Personen. Im Fünf-Jahres-Zeitraum seit 2019 ging die Anzahl der niedergelassenen Ärztinnen und Ärzte insgesamt um 8,3 Prozent zurück. Ganz anders entwickelten sich die Zahlen der im ambulanten Bereich angestellten Ärztinnen und Ärzte: deren Anzahl stieg allein im Jahr 2024 um 7,1 Prozent auf 64 341 Personen an.
Dies entspricht einem Anstieg von 47,6 Prozent seit dem Jahr 2019. Durch diese Entwicklungen wächst die Gesamtzahl der ambulant tätigen Ärztinnen und Ärzte kontinuierlich an. Zum 31. Dezember 2024 gingen insgesamt 170 964 Ärztinnen und Ärzte einer ambulanten Tätigkeit nach (+1,6 Prozent im Vergleich zum Vorjahr; +6,9 Prozent seit 2019).
Die Zahl der Ärztinnen und Ärzte bei Behörden und Körperschaften stieg im Berichtsjahr um 1,7 Prozent bzw. um 17,5 Prozent seit 2019 an. Dies ist vor allem mit einem Zuwachs an ärztlichem Personal in Gesundheitsämtern zu erklären.
Grundsätzlich ist die Ärzteschaft wie alle anderen Berufsgruppen auch von der demografischen Entwicklung betroffen. Ein Blick in die Altersverteilung spricht hier für sich: Die Jahrgangsstärke der 60- bis 65-Jährigen beträgt rund 10.000 Ärztinnen und Ärzte. Diese werden in naher Zukunft in den Ruhestand eintreten. Dem gegenüber stehen rund 12.200 Ärztinnen und Ärzte pro Jahrgang in der Altersgruppe der 35- bis 39-Jährigen.
Die Größe dieser Kohorten profitiert maßgeblich vom Zuzug aus dem Ausland. Die Landesärztekammern verzeichneten 2024 insgesamt 5.383 Erstmeldungen von Ärztinnen und Ärzten ohne deutsche Staatsangehörigkeit. Ohne diese Zuwanderung würde die Ärzteschaft in den kommenden Jahren um etwa 2.000 Personen pro Jahr schrumpfen.
Ohne die Zuwanderung von Ärztinnen und Ärzten wären auch die in der medizinischen Versorgung tätigen Ärztinnen und Ärzte – und wohl auch die verfügbare ärztliche Arbeitszeit – von höherer Knappheit gekennzeichnet. Die Zahl der berufstätigen Ärztinnen und Ärzten ohne deutsche Staatsangehörigkeit erreichte im Jahr 2024 mit insgesamt 68 102 einen neuen Höchststand (+6,8 Prozent im Vergleich zum Vorjahr).
Die Ärztestatistik 2024 lässt zudem darauf schließen, dass die Abwanderung von Ärztinnen und Ärzten aus Deutschland in den vergangenen Jahren tendenziell angestiegen ist. Im Berichtsjahr verließen insgesamt 2 197 Ärztinnen und Ärzte Deutschland, davon waren 1 279 deutsche Staatsangehörige. 675 ausgewanderte Ärztinnen und Ärzte entschieden sich für die Schweiz.