GKV-Defizit steigt im dritten Quartal auf eine knappe Milliarde

Rot bleibt die bestimmende Farbe in den Bilanzbüchern der Krankenkassen Die 97 Krankenkassen (Stand: 26.01.22) in der gesetzlichen Krankenversicherung verteilen sich auf… . Die GKV schloss das dritte Quartal mit einem MInus von rund einer Milliarde Euro. Auf der Einnahmeseite verbuchten die Kassen insgesamt 227,2 Milliarden Euro. Dem stehen Ausgaben in Höhe von 228,1 Mrd. Euro gegenüber. 1,9 Milliarden Euro mussten die Krankenkassen aus ihren Finanzreserven an den Gesundhetsfonds abführen, wozu sie der Gesetzgeber im Zuge des GKV-Finanzstabilisierungsgesetzes verpflichtet hat.

Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach verbucht das als Erfolg seiner Politik: „Die Finanzkennzahlen bis Ende September zeigen, dass es uns mit dem Finanzstabilisierungsgesetz gelungen ist, die Finanzsituation der GKV zu stabilisieren. Ohne das Gesetz wäre ein Defizit von 17 Milliarden EUR zu erwarten gewesen. Jetzt sind die Haushalte weitgehend ausgeglichen.“ Die Krankenkassen leisteten damit einen wichtigen Beitrag zur Konsolidierung der GKV-Finanzen.

Der stellvertretende Vorstandsvorsitzende des AOK Die AOK hat mit mehr als 20,9 Millionen Mitgliedern (Stand November 2021) als zweistärkste Kassenart… -Bundesverbandes, Jens Martin Hoyer, sieht die Krankenkassen hingegen vor „enormen finanziellen Herausforderungen“. Er verweist auf die absehbaren Kostensteigerungen aufgrund aktueller oder bereits angekündigter Gesetzesvorhaben, aber auch auf „Begehrlichkeiten“ von Kliniken, Ärzten, Apotheken und Arzneimittel Nach der Definition des Arzneimittelgesetzes (AMG) sind Arzneimittel insbesondere Stoffe und… -Herstellern. Die finanziellen Ressourcen reichten nicht aus, um diese zu befriedigen, warnte er. Die Mittel der Beitragszahler sollten so eingesetzt werden, „dass die Menschen auch eine Verbesserung ihrer Gesundheitsversorgung spüren“. Hoyer forderte echte Strukturreformen, zumal die finanziellen Spielräume nach dem Urteil des Bundesverfassungsgerichts zum Nachtragshaushalt 2021 dramatisch kleiner würden.

Die AOK-Gemeinschaft hat das dritte Quartal 2023 mit einem Minus von knapp 200 Millionen Euro abgeschlossen. Nach einem Defizit von 270 Millionen im Vorquartal sei das zwar eine leichte Verbesserung, jedoch sei die Veränderungsrate der Leistungsausgaben im AOK-System pro Versicherten mit 3,24 Prozent im Vergleich zum Vorquartal (drei Prozent) leicht gestiegen, ergänzte Hoyer.

Das Defizit des Gesundheitsfonds Der Gesundheitsfonds wurde durch das 2007 verabschiedete GKV-Wettbewerbsstärkungsgesetz eingeführt.… wuchs in den ersten neun Monaten nach 5,7 Milliarden Euro zur Jahremitte weiter auf 6,9 Milliarden Euro . Zum Stichtag 16. Januar 2023 verfügte der Gesundheitsfonds über eine Liquiditätsreserve von rund 12 Milliarden Euro. Die „saisonüblichen“ Schwankungen glichen das Defizit durch die „Verbeitragung von Jahressonerzahlungen wie das Weihnachstgeld" wieder aus.

Für den Anstieg der Leistungsausgaben in der GKV um absolut 5,2 Prozent führt das Ministerium „inflationsbedingte“ Effekte an. Die Ausgabenentwicklung für Krankenhausbehandlungen mit 6,9 Prozent nennt das BMG „weiterhin äußerst dynamisch“.