Artikel Versorgung

Level-1i: Was die sektorenübergreifende Versorgung leisten könnte

30.06.2025 Anja Schnake 2 Min. Lesedauer

Die sektorenübergreifende Versorgung soll in der künftigen Kliniklandschaft einen festen Platz erhalten. Dafür hat das Krankenhausversorgungs-Verbesserungsgesetz (KHVVG) ihre Leistungen konkret beschrieben. Doch die Perspektive der Häuser bleibt vorerst ungewiss.

Auf einem Krankenhausbett sitzt eine Patientin. Vor ihr sitzt eine Krankenpflegerin mit Mundschutz in Arbeitskleidung und erklärt der Patientin etwas.
Der Ausbau von Level-1i-Kliniken zu Gesundheitszentren könnte Versorgungslücken schließen, wo es an Krankenhäusern und Hausarztpraxen mangelt.

Das Konzept Level 1i gilt als Hoffnungsträger: Laut KHVVG sollen die Kliniken alle ambulanten Leistungen und Operationen erbringen, die das Fünfte Sozialgesetzbuch (SGB V) und der AOP-Katalog vorsehen. Hinzu kommen pflegerische Angebote wie Übergangs-, Kurzzeit-, Tages- und Nachtpflege. Für den stationären Bereich sind Innere Medizin und Geriatrie vorgesehen. Darüber hinaus könnten die Häuser weitere Leistungen erbringen, gegebenenfalls mit telemedizinischer Anbindung an eine Kooperationsklinik – welche das sein werden, müssen Kliniken und Krankenkassen auf Bundesebene erst noch vereinbaren.

Wo kleine Häuser und Hausarztpraxen verschwinden, könnten Level-1i-Kliniken eine echte Versorgungslücke schließen, meint Stella Merendini, gesundheitspolitische Sprecherin der Bundestagsfraktion Die Linke, im „Blickpunkt Klinik“: „Weder das heutige Kliniksystem noch die ambulante Struktur sind demografiefest oder bedarfsgerecht.“ Level-1i-Kliniken sollten deshalb zu Gesundheitszentren mit erweitertem Versorgungsauftrag ausgebaut werden – mit multiprofessionellen (Pflege-)Teams, Community Health Nurses, Physiotherapie, Sozialarbeit und Primärversorgung.

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Versorgungsform für Stadt und Land

Auch die Gesundheitsexpertinnen und -experten auf dem Berliner DRG-Forum im März schauten wohlwollend auf das Konzept, wie der „BibliomedManager“ berichtete. Die Einrichtungen erscheinen demnach prädestiniert für Patientinnen und Patienten, die „keine stationäre Behandlung mehr brauchen, aber (noch) nicht allein nach Hause können, nicht anderweitig gepflegt werden können oder beobachtet werden müssen“, sagte die Vorsitzende des Marburger Bundes, Susanne Johna. Layla Distler, Leiterin des Referats Krankenhausplanung im Sozialministerium Baden-Württemberg, betonte: „Wir brauchen die sektorenübergreifenden Versorger nicht nur auf dem Land, sondern auch in der Stadt und in den Metropolen.“

Sana macht gute Erfahrungen

Schon heute gibt es Häuser, die ein vergleichbares Profil aufweisen – das bekannteste unter ihnen: das Sana-Klinikum in Templin. Das Modell zeige, dass die sektorenübergreifende Versorgung zum Wohle der Patienten funktioniert, sagt Thomas Lemke, Vorstandschef der Sana Kliniken, im „Blickpunkt Klinik“: „Unsere Erfahrungen sind gut. Die Zahl der Krankenhausfälle sank doppelt so stark wie in anderen Regionen. Versorgungsbrüche werden vermieden, Patienten sind zufriedener.“ Möglich wurde das durch den Zusammenschluss von Haus- und Fachärzten in einer koordinierten Versorgung, durch eine zentrale Anlaufstelle für Patienten, eine Überwachungseinheit für kurzfristige medizinische Beobachtung und sektorenübergreifende Behandlungspfade für bestimmte Krankheitsbilder. Sorgen bereitet dem Sana-CEO allerdings die Finanzierung, die bis heute nicht sichergestellt sei. „Sonst wäre aus dem Modellprojekt schon mehr geworden“, so Lemke. 

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