Gesundheitsatlas: Osteoporose weist Rauchen als Risikofaktor aus
Osteoporose ist eine der häufigsten Erkrankungen des Bewegungsapparats in Deutschland. Sie tritt besonders bei Frauen nach den Wechseljahren auf. Der Gesundheitsatlas des Wissenschaftlichen Instituts der AOK (WIdO) beschäftigt sich mit dem Krankheitsbild, beleuchtet regionale Unterschiede und zeigt Möglichkeiten der Prävention auf.

Laut dem Gesundheitsatlas diagnostizierten Ärztinnen und Ärzte bei 2,15 Millionen Menschen in Deutschland im Jahr 2023 eine Osteoporose. Das entspricht einem Anteil (Prävalenz) von vier Prozent in der Bevölkerung ab 35 Jahren. In jüngeren Altersgruppen kommt Osteoporose nur sehr selten vor. Die Krankheitshäufigkeit steigt mit zunehmendem Alter an. Besonders hoch ist die Prävalenz bei Frauen nach den Wechseljahren. Durch die hormonelle Umstellung kommt es zu einer Veränderung des Knochenstoffwechsels und somit zu einer erhöhten Instabilität der Knochen. Die höchste Prävalenz von 29,2 Prozent wird bei Frauen in der Altersklasse ab 90 Jahren beobachtet.
Größere Häufigkeit auf dem Land
Bei der Osteoporose-Häufigkeit gibt es deutliche regionale Unterschiede. Am stärksten betroffen sind Sachsen-Anhalt (5,8 Prozent), Thüringen (5,6 Prozent) und Sachsen (5,4 Prozent). Die geringsten Häufigkeiten finden sich in Hamburg (2,9 Prozent), Bremen (3,3 Prozent) und Schleswig-Holstein (3,4 Prozent). Die Einwohnerinnen und Einwohner in Metropolen sind weniger stark betroffen. Höher ist die Prävalenz hingegen in den ländlichen Kreisen Deutschlands. Doch nicht nur die Siedlungsstruktur zeigt einen Zusammenhang mit der Osteoporose-Prävalenz: In Regionen, in denen viele Raucherinnen und Raucher leben, sind auch mehr Menschen von Osteoporose betroffen.
Risiko für Knochenbrüche steigt
Osteoporose ist eine Knochenerkrankung, die durch eine verringerte Knochenmasse und strukturelle Veränderungen des Knochengewebes gekennzeichnet ist. Der Knochenstoffwechsel ist gestört, woraus eine Veränderung der Mikrostruktur und letztlich eine Abnahme der Knochenmasse folgt. Die verringerte Stabilität der Knochen erhöht das Risiko für Knochenbrüche. Die Veränderungen der Knochenstruktur finden sich im ganzen Körper. Knochenbrüche, die auf Osteoporose zurückzuführen sind, treten jedoch am häufigsten in der Hüfte, der Wirbelsäule oder am Handgelenk auf.
Der Knochenstoffwechsel kann durch eine Reihe von Faktoren beeinflusst werden, die das Risiko für Osteoporose erhöhen. Als wichtigster und häufigster Risikofaktor ist ein Östrogenabfall zu nennen, der zwar auch durch Krankheiten hervorgerufen werden kann, jedoch bei jeder Frau in den Wechseljahren natürlich eintritt. Fehlendes Östrogen leitet Prozesse ein, die den Knochenabbau fördern.
Rauchverzicht schützt
Weitere negative Einflüsse entstehen durch das Rauchen. Der genaue Mechanismus des schädlichen Effektes ist bisher nicht bekannt, doch unter Raucherinnen und Rauchern zeigt sich ein deutlich erhöhtes Risiko für Osteoporose. Hören Patientinnen und Patienten mit dem Rauchen auf, sinkt das Risiko wieder. Ein Rauchverzicht ist also in allen Fällen sinnvoll, um sich vor Osteoporose zu schützen.
Da Knochengewebe zu einem signifikanten Teil aus Calcium besteht, stellt ein Calciummangel ebenfalls einen Risikofaktor für Osteoporose dar. Calcium wird für eine Vielzahl an physiologischen Prozessen benötigt. Ist die Calciumaufnahme mit der Nahrung zu gering, wird Calcium aus dem Knochen gelöst und die Knochenstruktur wird instabiler. Eine Ernährung mit ausreichend Calcium ist daher essenziell, um Osteoporose vorzubeugen. Neben Calcium spielt auch Vitamin D eine wichtige Rolle für den Knochenstoffwechsel. Der Großteil des benötigten Vitamin D wird vom Körper selbst in der Haut unter Einfluss von Sonnenlicht gebildet, sodass eine Nahrungsergänzung mit Vitamin D üblicherweise nicht nötig ist.
Bewegung stärkt die Knochen
Da die Knochendichte durch körperliche Aktivität beeinflusst wird, spielt Bewegung eine wichtige Rolle zur Prävention von Osteoporose. Schon Bewegung in jungen Lebensjahren ist sehr wichtig, da die maximale Knochendichte zwischen dem 20. und dem 30. Lebensjahr aufgebaut wird. Danach sinkt die Knochenmasse mit dem Lebensalter immer weiter ab. Je höher die maximale Knochendichte in jungen Jahren liegt, desto länger dauert es im Alterungsprozess, bis die Knochendichte einen für Osteoporose kritischen Wert unterschreitet.
Sportarten, die eine mechanische Belastung auf die Knochen ausüben, wie zum Beispiel Krafttraining mit Gewichten, haben dabei einen positiven Effekt auf die Knochendichte. Reine Ausdauersportarten fördern zwar die kardiovaskuläre Gesundheit, haben auf die Knochendichte jedoch keinen direkten Effekt. Auch im hohen Lebensalter ist ausreichend körperliche Aktivität noch wichtig, selbst wenn bereits eine Osteoporose vorliegt. Denn neben der Knochendichte werden auch die Muskelmasse und Beweglichkeit beeinflusst, die wiederum eine große Wirkung auf das Sturzrisiko und damit das Risiko für Knochenbrüche haben.
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