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WHO will junge Menschen besser vor Tabak schützen

23.05.2024 2 Min. Lesedauer

Tabak-Werbung auf Instagram, Facebook oder TikTok wird millionenfach von Kindern und Jugendlichen gesehen. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) warnte heute vor dem aggressiven Marketing der Tabakkonzerne und forderte die Regierungen auf, mehr für den Schutz junger Menschen zu tun. „Die Geschichte wiederholt sich, denn die Tabakindustrie versucht, unseren Kindern dasselbe Nikotin in einer anderen Verpackung zu verkaufen“, sagte WHO-Direktor Tedros Adhanom Ghebreyesus. Die Industrie nehme mit neuen Produkten, die wie Süßigkeiten schmeckten, gezielt Schulen, Kinder und Jugendliche ins Visier.

Laut WHO-Bericht „Hooking the next generation“, der G+G vorliegt, gaben bei einer Befragung 20 Prozent der 15-Jährigen in Europa an, in den vergangenen 30 Tagen E-Zigaretten konsumiert zu haben. Weltweit würden schätzungsweise 37 Millionen Kinder im Alter von 13 bis 15 Jahren rauchen, und in vielen Ländern würden mehr Jugendliche als Erwachsene E-Zigaretten nutzen. Der Konsum von E-Zigaretten und anderer neuer Tabak- und Nikotinprodukte stelle eine ernste Bedrohung für die Jugend dar.

Tabak- und Nikotinfirmen würden ihre Produkte weiterhin mit für Kinder und Jugendliche verlockenden Aromen wie Zuckerwatte oder Kaugummi vermarkten, kritisierte WHO-Experte Rüdiger Krech. „Diese Industrien entwickeln absichtlich Produkte und nutzen Marketingstrategien, um Kinder direkt anzusprechen.“ Untersuchungen zeigten, dass 70 Prozent der Jugendlichen keine E-Zigaretten mehr konsumieren würden, wenn diese nur noch nach Tabak schmeckten.

Um junge Menschen vor einer lebenslangen, gesundheitsschädlichen Abhängigkeit zu bewahren, brauche es dringend strengere Vorschriften. Regierungen müssten diese Produkte verbieten oder strikt regulieren. Die WHO empfiehlt unter anderem komplett rauchfreie öffentliche Innenräume, das Verbot von E-Zigaretten mit Aromen, Marketing- und Werbeverbote, höhere Tabaksteuern und eine stärkere Sensibilisierung der Öffentlichkeit für die „Täuschungsmanöver“ der Industrie.

Anders als Großbritannien plant Deutschland kein dauerhaftes Verkaufsverbot von Tabakprodukten für nachkommende Generationen. In einer Antwort auf eine Bundestagsanfrage schreibt die Bundesregierung, sie setze stattdessen „auf einen Mix aus strukturellen und verhaltenspräventiven Maßnahmen zur Reduzierung des Rauchens“. Seit 1. April sei auch der Konsum von E-Zigaretten und erhitzten Tabakerzeugnissen in Einrichtungen des Bundes, Bahnhöfen und öffentlichen Verkehrsmitteln verboten. (at)

 

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