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WHO warnt vor einer „neuen Welle der Nikotinsucht“

07.10.2025 2 Min. Lesedauer

Die Weltgesundheitsorganisation WHO warnt in einer neuen Studie eindringlich vor E-Zigaretten. Mehr als 100 Millionen Menschen weltweit würden mittlerweile dampfen, schätzt die WHO unter Berufung auf erstmals von ihr erhobene Zahlen.  Demnach sind 86 Millionen Nutzer Erwachsene und mindestens 15 Millionen Kinder zwischen 13 und 15 Jahren. „E-Zigaretten befeuern eine neue Welle der Nikotinsucht“, mahnte Etienne Krug, WHO-Direktor der Abteilung Gesundheitsdeterminanten, -förderung und -prävention. „Sie werden als schadensmindernd vermarktet, machen Kinder in Wirklichkeit aber früher nikotinsüchtig und riskieren, jahrzehntelange Fortschritte zunichtezumachen.“ Die WHO fordert Regierungen weltweit auf, Schlupflöcher, durch die die Tabak- und Nikotinindustrie gezielt Kinder ansprechen können, zu schließen und neue Nikotinprodukte wie E-Zigaretten zu regulieren.

„Millionen Menschen hören dank der weltweiten Bemühungen zur Tabakkontrolle mit dem Tabakkonsum auf oder fangen gar nicht erst an“, sagte WHO-Generaldirektor Tedros Adhanom Ghebreyesus. „Als Reaktion auf diese großen Fortschritte schlägt die Tabakindustrie mit neuen Nikotinprodukten zurück und zielt dabei gezielt auf junge Menschen ab. Regierungen müssen schneller und konsequenter handeln und bewährte Maßnahmen zur Tabakkontrolle umsetzen.“

Auch der niedersächsische Gesundheitsminister Andres Philippi warnte anlässlich der WHO-Analyse vor den Gefahren des Vapens: „Dampfen ist gefährlich und macht abhängig. E-Zigaretten sind der leichte Einstieg in die Sucht.“ Der SPD-Politiker forderte ein konsequentes Verbot von Aromen in E-Zigaretten, sowohl für Nachfüllvarianten als auch für die Einweg-Vapes. Die in Elektro-Zigaretten verdampfenden Flüssigkeiten enthalten Experten zufolge weniger Schadstoffe als verbrennender Tabak, dennoch warnen sie vor den Gefahren. Bislang fehlen jedoch Langzeitstudien. Auch in Deutschland wächst der Markt für E-Zigaretten laut Bündnis für Tabakfreien Genuss (BfTG) stark: Die Branche verzeichnete 2025 ein Umsatzplus von 25 Prozent gegenüber dem Vorjahr.

Dagegen greifen laut Studie immer weniger Menschen zum Glimmstängel. Demnach sank die Zahl der Tabakkonsumenten von 1,38 Milliarden im Jahr 2000 auf 1,2 Milliarden 2024; seit 2010 ist die Zahl der Raucher um 120 Millionen zurückgegangen. Der Rückgang gehe vor allem auf große Erfolge in Südostasien zurück, heißt es in der Studie. In Europa sei der Rückgang weniger ausgeprägt. Vor allem bei Frauen bewege sich hier kaum etwas: 17,4 Prozent der Frauen in Europa rauchten – mit weitem Abstand ein globaler Spitzenwert. (bhu)