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WHO: Tabak und Alkohol sollten 50 Prozent teurer werden

03.07.2025 2:30 Min. Lesedauer

Die Weltgesundheitsorganisation WHO fordert die Staaten auf, die Preise für Tabak, Alkohol und sehr süße Getränke durch Steueranhebungen bis 2035 um mindestens 50 Prozent zu erhöhen. Mit den Einnahmen könnte der Kampf gegen nichtübertragbare Krankheiten (NCDs), wie etwa Herzerkrankungen, Krebs und Diabetes, finanziert werden, betont die Organisation. NCDs seien für mehr als Dreiviertel aller Todesfälle weltweit verantwortlich.

Die Initiative „3 by 35“ komme zu einer Zeit, in der die Gesundheitssysteme durch Zunahme der NCDs, schrumpfende Entwicklungshilfe und wachsende Staatsverschuldung unter enormem Druck stünden, schreibt die WHO. So könnten in den nächsten zehn Jahren eine Milliarde US-Dollar generiert werden. „Gesundheitssteuern sind eines unserer wirksamsten Instrumente“, sagte Jeremy Farrar, stellvertretender Generaldirektor für Gesundheitsförderung und Krankheitsprävention und -kontrolle. „Sie reduzieren den Konsum schädlicher Produkte und schaffen Einnahmen, die Regierungen in Gesundheitsversorgung, Bildung und soziale Sicherung reinvestieren können.“ Ein aktueller Bericht zeige, dass eine einmalige Preiserhöhung um 50 Prozent in den kommenden 50 Jahren 50 Millionen vorzeitige Todesfälle verhindern könnte.

Der WHO zufolge erhöhten zwischen 2012 und 2022 fast 140 Länder ihre Tabaksteuern, wodurch die Preise um über 50 Prozent stiegen. Als Folge hätten Regierungen von Kolumbien bis Südafrika weniger Konsum und höhere Einnahmen verzeichnet. Dennoch würden viele Länder weiterhin Steueranreize für gesundheitsschädliche Industrien bieten, monierte die WHO.

Die Deutsche Hauptstelle für Suchtfragen (DHS) hatte unlängst betont, im internationalen Vergleich bestehe in Deutschland bei Alkohol, Tabak und Nikotinprodukten viel Nachholbedarf in puncto Regulierung. Bei Verbrauchsteuern auf alkoholische Getränke etwa sei jahrzehntelang kaum etwas passiert. Die Biersteuer sei zuletzt 1993 erhöht worden und auf Wein gebe es überhaupt keine Verbrauchsteuer. In keinem anderen europäischen Land sei Alkohol so erschwinglich wie hier.

Fortschritte gibt es dagegen beim Reduzieren von Zucker, Fetten und Salzen in verarbeiteten Lebensmitteln. „Die meisten der von der Wirtschaft selbst gesteckten Ziele wurden bereits oder werden absehbar erreicht“, heißt es in einer Zwischenbilanz des Max-Rubner-Instituts (MRI), das vom Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) mit einem Produktmonitoring beauftragt worden war. Beispielsweise enthielten Erfrischungsgetränke im Vergleich zu 2018 durchschnittlich knapp 15 Prozent weniger Zucker. Aus ernährungsphysiologischer Sicht seien jedoch weitere Reduktionen sinnvoll. (bhu)

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