Klimawandel erhöht Risiko für Frühgeburten
Hebammen aus ganz Deutschland fordern wirksame Maßnahmen gegen die Erderwärmung und das Artensterben. Die „Interessen von Schwangeren, Gebärenden und ihren Familien" müssten in den Mittelpunkt von Klimaschutz- und Anpassungsmaßnahmen rücken, heißt es in einem Positionspapier zum internationalen Hebammentag heute.
In der gemeinsamen Erklärung mehrerer Verbände warnen die Hebammen vor einem Anstieg von Frühgeburten infolge des Klimawandels. Bei steigenden Temperaturen drohe etwa eine Unterversorgung der Plazenta. „Hitze kann die kardio-vaskuläre Versorgung beeinträchtigen und eine Überwärmung des Körpers zur Folge haben“, so das Papier weiter. Dies erhöhe das Risiko einer Unterversorgung des Kindes, eines niedrigen Geburtsgewichtes, von Herzfehlbildungen und Totgeburten.
Hier seien vor allem Frauen und Familien in sozial herausfordernden Situationen betroffen. Um vulnerable Gruppen wie Schwangere und Säuglinge besser zu schützen, empfehlen die Hebammen unter anderem Notfallpläne zum Hitzeschutz, den Ausbau kommunaler Gesundheitsversorgung, mehr Aufklärung zum Thema Stillen sowie Bildungskampagnen über Anpassungsstrategien und Infektionsschutz. Auch die Forschung über den Einfluss der Klimakrise auf Mütter und Kinder müsse verstärkt werden.
Auf dem heute beginnenden 18. Deutschen Hebammenkongress steht zudem die drohende Ausdünnung von Geburtsangeboten – auch infolge der Krankenhausreform auf der Tagesordnung. Der thüringische Hebammenverband weist etwa die Forderung der Landesärztekammer Thüringen zurück, Geburtskliniken zu zentralisieren. „Wenn kleine Kliniken geschlossen werden, entstehen Lücken für Schwangere, werden Anfahrtswege länger“, sagte die Verbandvorsitzende Diana Schmidt heute in der „Thüringer Allgemeinen“. Das gehe zulasten junger Familien in ländlichen Regionen. Thüringens Gesundheitsministerin Katharina Schenk (SPD) will den Kammer-Vorschlag mit Blick auf Personal und Qualitätssicherung zumindest diskutieren. „Hebammen sind eine unverzichtbare Hilfe für werdende Eltern und junge Familien“, sagte Schenk anlässlich des Hebammentages.
Der Kongress steht unter dem Motto „Hebammen auf dem Weg – vielfältig, klug, politisch“. Die Präsidentin des Deutschen Hebammenverbandes (DHV), Ulrike Geppert-Orthofer, wies auf die Petition „Frauen zahlen den Preis“ hin. Darin fordert der DHV die Eins-Zu-Eins-Betreuung für Gebärende. 150.000 Menschen hätten die Petition bereits unterzeichnet. Mit Blick auf das Kriegsende vor 80 Jahren gibt es beim Kongress nicht nur gesellschaftspolitische und berufsbezogene Foren, sondern auch eine Veranstaltung zum Thema „Hebammen im Nationalsozialismus“. Heute Abend soll der Deutsche Hebammenpreis verliehen werden. (sg)
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