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Ärzte und Kliniken warnen vor Scheitern der ePA

22.07.2025 2 Min. Lesedauer

Angesichts des bisher geringen Versicherteninteresses an der elektronischen Patientenakte (ePA) warnen Ärzte, Kliniken und Politiker vor einem Scheitern. Die ePA trage „sowohl kurzfristig als auch langfristig zur Verbesserung der Versorgungsqualität in Deutschland bei“, sagte der Vorstandsvorsitzende der Deutschen Krankenhausgesellschaft (DKG), Gerald Gaß. Es gehe um „eines der wichtigsten versorgungspolitischen Projekte der letzten Jahre“, betonte der Bundesvorsitzende des Hausärzteverbandes, Markus Beier, in der „Rheinischen Post“ (RP). Die Grünen riefen Bundesgesundheitsministerin Nina Warken (CDU) zum Eingreifen auf.

Zum ePA-Start im April hatten die Krankenkassen rund 70 Millionen digitale Patientenakten angelegt. Nach gestern veröffentlichten Zahlen der Techniker Krankenkasse, der Barmer Ersatzkasse und der AOK-Gemeinschaft wurden bisher allerdings erst drei Prozent dieser Akten von Versicherten individuell aktiviert. Der AOK-Bundesverband rechnet mit einem deutlich steigenden Interesse im Herbst. Ab Oktober seien die Ärzte gesetzlich verpflichtet, die ePA zu nutzen und mit relevanten Dokumenten zu befüllen.

„Der ePA droht eine Bruchlandung. Die Zahl der aktiven Nutzer ist ernüchternd“, warnte Hausarztchef Beier. Ein Scheitern wäre für Patienten eine schlechte Nachricht, „denn eine gut umgesetzte ePA hätte zweifellos das Potenzial, die Versorgung spürbar zu verbessern und zu vereinfachen“. Die meisten Patienten hätten bislang kaum etwas von der ePA mitbekommen. Die Krankenkassen müssten deshalb „endlich eine vernünftige Aufklärung ihrer Versicherten sicherstellen“, forderte der Hausärztechef. An Stelle einer „großen und koordinierten Informationskampagne“ hätten sie sich bislang darauf beschränkt, „Briefe mit allgemeinen Informationen“ zu verschicken. Beier bemängelte auch Probleme durch einen „komplizierten Registrierungsprozess“ und „störanfällige Technik“.

„Insgesamt ist die ePA ein wichtiger Schritt, um die medizinische Versorgung in Deutschland zu verbessern, die Sicherheit zu gewährleisten und die Patientinnen und Patienten stärker in ihre Gesundheitsdaten einzubinden“, warb DKG-Chef Gaß für das Digitalisierungsprojekt. „Wir brauchen eine breite positive Kommunikation für die Nutzung der ePA.“

Die ePA sei ein Versprechen „auf bessere Versorgung, mehr Sicherheit und ein Ende der Zettelwirtschaft“, sagte der Grünen-Politiker Janosch Dahmen der „Augsburger Allgemeinen“. Doch diese Hoffnung drohe enttäuscht zu werden. Warken müsse das Projekt ePA zur Chefsache machen und „mit viel mehr Tempo vorantreiben“. (bhu)

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