Virchowbund verteidigt Streik in Praxen
Der Virchowbund hat den Streik der niedergelassenen Ärzte zwischen den Jahren gegen Kritik verteidigt. „Die Situation in den Praxen verschlechtert sich immer mehr“, sagte der Bundesvorsitzende Dirk Heinrich heute im ZDF-„Morgenmagazin“.
Die bloßen Ankündigungen von Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach reichten nicht aus. „Konkret ist eben nichts passiert.“ Es gebe „letztlich nie einen guten Zeitpunkt für einen Streik“, rechtfertigte Heinrich die Aktion.
Der Virchowbund rechnet mit Tausenden Praxen, die zwischen Weihnachten und Neujahr aus Protest gegen die Gesundheitspolitik der Regierung geschlossen bleiben. Heinrich versicherte, dass die ärztlichen Notdienste auch während des Streiks jeden, der „akut erkrankt ist“, versorgten. Der Streik-Aufruf ist Teil der Kampagne „Praxis in Not“, die von mehr als 20 Verbänden unterstützt wird.
Die Deutsche Stiftung Patientenschutz kritisierte, der Streik treffe vor allem alte und schwache Menschen. Selbst die Gewerkschaft der Lokführer nehme Rücksicht und verzichte auf Arbeitsniederlegungen zwischen den Jahren, monierte Vorstandschef Eugen Brysch in der „Rheinischen Post“. Lauterbach müsse die Kassenärztlichen Vereinigungen an ihren Sicherstellungsauftrag erinnern. Der Minister zeige aber kein Engagement, um die „wilden Maßnahmen zu stoppen“.
Auch Lauterbach selbst hatte Unverständnis für die Aktion der Ärzte geäußert und dabei auf die fast neun Millionen Menschen verwiesen, die zurzeit akut an Corona, Grippe und anderen Virusinfekten erkrankt seien. Darüber hinaus kündigte der SPD-Politiker für Januar ein Krisentreffen mit den Hausärzten an. „Die Praxen sind überfüllt, es gibt zu viel Bürokratie“, schrieb Lauterbach am vergangenen Mittwoch auf X. Vorschläge zur notwendigen Entbürokratisierung und zu einer Honorarreform würden schon seit Monaten vorbereitet.
Heinrich nannte es einen „interessanten Vorgang“, dass die Einladung für das Treffen „ganz kurz vor Weihnachten“ ergangen sei. Ankündigungen reichen aber nicht aus, „es müssen Taten folgen“. In vielen Praxen herrsche Aufnahmestopp. Die niedergelassenen Ärzte fordern unter anderem die Wiedereinführung der Neupatientenregelung und eine Vergütung, die schneller die Kostensteigerungen durch Inflation und höhere Löhne der Angestellten reflektiert. (at)
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