Update

Studie: Viele Schüler haben psychosomatische Beschwerden

04.03.2024 2 Min. Lesedauer

Schüler in Deutschland bewerten ihre Gesundheit und ihr Lebensgefühl zwar größtenteils als „eher gut“. Tatsächlich berichten aber etwa die Hälfte der Mädchen und ein Drittel der Jungen über „multiple psychosomatische Gesundheitsbeschwerden“. Das geht aus der HBSC-Studie (Health Behaviour in School-aged Children) hervor, die heute in Berlin vorgestellt wurde. Für die Studie wurden 2022 knapp 6.500 Schüler im Alter von elf bis 15 Jahren aus ganz Deutschland zu Bereichen der körperlichen und mentalen Gesundheit sowie zur sozialen Situation befragt.

Laut Studie haben vor allem „ältere Jugendliche, Mädchen und Genderdiverse“ ein erhöhtes Risiko für ein geringes Wohlbefinden. Insgesamt berichteten 41,7 Prozent aller befragten Schüler von multiplen psychosomatischen Gesundheitsbeschwerden – zum Beispiel durch Mobbing (Mädchen im Schnitt 52,2 Prozent, Jungen 29,8 Prozent). Der Geschlechterunterschied vergrößerte sich mit zunehmendem Alter, wobei bei den 15-Jährigen schon etwa die Hälfte an „wöchentlich auftretenden multiplen psychosomatischen Beschwerden“ leide, so die Autoren. Am häufigsten schilderten genderdiverse Schüler (80,4 Prozent) psychosomatische Beschwerden. Diese wurden auch von rund 44 Prozent der Schüler mit Migrationsgeschichte gemeldet.

Die subjektive Gesundheit und die Lebenszufriedenheit habe sich im Verhältnis zur letzten Befragung 2017/18 insgesamt „deutlich“ verschlechtert, stellen die Wissenschaftler fest. Während in früheren Jahren vor allem das Suchtverhalten Anlass zur Sorge gegeben habe, seien es heute „die belastete mentale Gesundheit, der Umgang mit Krisen, der Einfluss sozialer Medien, der Klimawandel sowie die steigende soziale und gesundheitliche Ungleichheit“.

Die Wissenschaftler fordern ein regelmäßigeres und spezifischeres Monitoring: Der hohe Anteil von Schülern mit psychosomatischen Beschwerden und die Unterschiede bei Geschlecht, Alter und sozioökonomischem Status zeigten den Bedarf an „zielgruppenspezifischen“ Maßnahmen. Auch die Gesundheitskompetenz hänge stark von Faktoren wie „Geschlecht, Alter, Schulform und familiärem Wohlstand“ ab.

Was die Bewegung angeht, so erfüllte nur jedes zehnte Mädchen, jeder fünfte Junge und jeder achte genderdiverse Heranwachsende die Empfehlung der Weltgesundheitsorganisation (WHO) von einer Stunde körperlicher Aktivität täglich. Vor allem die Mädchen bewegten sich mit zunehmendem Alter immer weniger. (sg)