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Welt-Alzheimertag: Verbände drängen auf bessere Versorgung

20.09.2024 3 Min. Lesedauer

Zum morgigen Welt-Alzheimertag drängen mehrere Verbände darauf, die Versorgungsstrukturen für Betroffene und deren Angehörige zu verbessern. Zwar machten „neue Medikamente für den Einsatz im frühen Stadium der Alzheimer-Krankheit“ große Hoffnung, sagte die Vorsitzende der Deutschen Alzheimer Gesellschaft, Monika Kraus, auf einer gemeinsamen Pressekonferenz mit der Gesellschaft für Gerontopsychiatrie und -psychotherapie (DGGPP) sowie der Hirnliga. Für viele bereits Betroffene kämen sie aber zu spät.

Michael Rapp, Präsident der DGGPP, wies darauf hin, dass die meisten der hochaltrigen Menschen aufgrund von Begleiterkrankungen nicht für eine Immuntherapie in Frage kämen. Er forderte Verbesserungen bei Prävention, Diagnostik und Versorgung. „Aus Sicht der Fachgesellschaft", so Rapp, komme es auf eine bessere Nutzung der „heute bereits zur Verfügung“ stehenden Mittel an. So gebe es erhebliche Defizite bei der „differentialdiagnostischen Abklärung“ sowie bei medikamentösen und nicht-medikamentösen Therapien wie etwa der Behandlung von kardiovaskulären und psychischen Erkrankungen. Schätzungen „auf der Basis von Daten aus anderen europäischen Ländern“ – in Deutschland gibt es kein Demenz-Register – legten nahe, dass sekundäre Demenzerkrankungen aufgehalten oder sogar gebessert werden könnten, sagte Rapp. Dazu zählten „die chirurgische Behandlung von Nebenschilddrüsenadenomen oder chronischen subduralen Hämatomen, die medikamentöse Substitution von fehlenden Schilddrüsenhormonen, die optimale Einstellung eines Bluthochdrucks oder Diabetes mellitus, die Sekundärprophylaxe bei Hirninfarkten“. Voraussetzung dafür sei aber eine frühzeitige Diagnose.
 
Isabella Heuser, Vorsitzende der Hirnliga, forderte „dringend weitere Daten aus Langzeitstudien“ zur Wirkung der Amyloid-Antikörper-Therapie mit dem Wirkstoff Lecanemab, der in der EU nicht zugelassen worden ist. Der Deutsche Bundesverband für Logopädie (dbl) wies darauf hin, dass vor allem die Logopädie „in den Bereichen Kommunikation und Schlucken mit diversen Therapieansätzen Demenzerkrankten zu einem besseren Alltag verhelfen“ könne, sagte dbl-Präsidentin Dagmar Karrasch.
 
Die Zahl der Demenzerkrankten wird wegen der immer älter werdenden Bevölkerung von 55 Millionen im Jahr 2019 auf voraussichtlich 139 Millionen im Jahr 2050 steigen. Das prognostiziert die Weltgesundheitsorganisation (WHO). In Deutschland sind aktuell rund 1,8 Millionen Menschen an einer Demenz erkrankt. Laut World Alzheimer Report 2024 erleben 88 Prozent der Menschen mit Demenz Diskriminierung. (sg)

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