Pflegebedürftige im Heim müssen immer mehr selbst zahlen
Menschen, die in Pflegeheimen wohnen, müssen selbst immer höhere Kosten stemmen. Aktuell liegt die Eigenbeteiligung im Bundesdurchschnitt nach einer Krankenkassen-Analyse im ersten Jahr des Heimaufenthaltes bei 2.984 Euro nach 2.687 Euro vor einem Jahr. Zwischen den Regionen bestünden aber teils große Unterschiede, geht aus der heute veröffentlichten Auswertung des Verbandes der Ersatzkassen (Vdek) hervor.
Den beobachteten „ständigen Aufwärtstrend konnten weder die von der Pflegekasse gezahlten Zuschläge bremsen (…), noch die Erhöhung der Pflegeleistungen um 4,5 Prozent“ zum Jahresbeginn 2025, so der Vdek. Das Wissenschaftliche Institut der AOK (WIdO) geht davon aus, dass die Eigenanteile inklusive Unterkunft und Verpflegung sowie Investitionskosten bis 2029 auf eine durchschnittliche Gesamtbelastung von 3.812 Euro pro Monat steigen.
Für eine bezahlbare Gestaltung der Pflege müssten laut Vdek die soziale Pflegeversicherung (SPV) nachhaltig finanziert und die Eigenbeteiligung der Pflegebedürftigen in vollstationären Einrichtungen klar begrenzt werden. Entsprechend forderte Verbandschefin Ulrike Elsner die Länder auf, ihrer Verantwortung für die Investitionskostenfinanzierung für den Bau und die Instandhaltung der Heime nachzukommen. Während die Länder 2022 etwa nur Investitionskosten von rund 876 Millionen Euro getragen hätten, seien rund 4,4 Milliarden Euro von Pflegebedürftigen gezahlt worden. Die vollständige Übernahme der Investitionskosten durch die Länder würde die Pflegebedürftigen aktuell um durchschnittlich 498 Euro im Monat entlasten. Als weitere Sofortmaßnahme forderte Elsner die Übernahme der Ausbildungskosten durch die Länder. Langfristig sollten Leistungsbeträge jährlich dynamisiert und an volkswirtschaftlichen Kenngrößen ausgerichtet werden.
Das Gros der Kosten, die Pflegeheimbewohner selbst tragen müssen, entfällt auf den sogenannten einrichtungseinheitlichen Eigenanteil (EEE), von dem die entsprechend der Aufenthaltsdauer gestaffelten Zuschüsse abgehen. Am 1. Januar 2025 betrug der EEE im ersten Aufenthaltsjahr durchschnittlich 1.496 Euro (1.281 Euro im Vorjahr). Hinzu kommen pro Person die Investitionskosten von aktuell 498 Euro (485 Euro im Vorjahr) und die Kosten für Unterkunft und Verpflegung von 990 Euro (921 Euro im Vorjahr). Die Entwicklung der Eigenanteile in der vollstationären Pflege stellt das WIdO quartalsweise bereit. (ter)
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