Klinikaufenthalte steigen zu Silvester deutlich an
Verletzungen durch Feuerwerkskörper sorgen laut einer Auswertung des Wissenschaftlichen Instituts der AOK (WIdO) rund um Silvester und Neujahr für deutlich steigende Fallzahlen in den Krankenhäusern. Demnach lag die Zahl der Krankenhausaufnahmen aufgrund typischer Feuerwerksverletzungen an Händen, Augen, Kopf, Ohren sowie im Halsbereich an Neujahr in den vergangenen zehn Jahren durchschnittlich fast dreimal so hoch wie an normalen Wochentagen, im Vergleich zu Wochenenden sogar mehr als viermal so hoch.
Im Durchschnitt zählte das WIdO in den vergangenen zehn Jahren rund 530 stationäre Behandlungsfälle pro Jahreswechsel infolge von Verletzungen durch unsachgemäßen Umgang mit Feuerwerk. Das entspricht dem 2,6- beziehungsweise 4,4-Fachen der Fallzahlen an üblichen Wochentagen beziehungsweise Wochenenden. Einen Höchststand erreichten die Zahlen zum Jahreswechsel 2017/18. Im ersten Jahr der Corona-Pandemie hingegen gingen die Krankenhausaufnahmen im Zuge des damals geltenden Böllerverbots auf 140 Fälle deutlich zurück.
In die Auswertung flossen ausschließlich spezifisch auf Feuerwerkskörper zurückzuführende Verletzungen ein, die auf AOK-Abrechnungsdaten basieren und entsprechend hochgerechnet wurden. Ambulant in Notaufnahmen behandelte Verletzungen durch Pyrotechnik sind darin nicht enthalten.
Angesichts der Zahlen appellierte die Vorstandsvorsitzende des AOK-Bundesverbandes, Carola Reimann, an einen „verantwortungsvollen Umgang“ mit Feuerwerk. Durch die Beachtung einiger Vorsichtsmaßnahmen könne das Risiko reduziert und auch das medizinische Personal deutlich entlastet werden. „So gehören Böller und Pyrotechnik keinesfalls in die Hände von Kindern“, sagte Reimann.
Auch Ärztepräsident Klaus Reinhardt warnte gegenüber dem „Redaktionsnetzwerk Deutschland“ (RND) vor den Folgen der „ungeregelten Knallerei“, die „immer wieder zu schweren Verletzungen auch bei Unbeteiligten“ führe. „Das sorgt für volle Notaufnahmen in den Kliniken und kostet die gesetzliche Krankenversicherung Millionen.“ Er forderte ein Ende der „wilden Böllerei“ und rief die Politik auf, die Bevölkerung besser vor den „Gefahren der Knallerei“ zu schützen. Der Berufsverband für Orthopädie und Unfallchirurgie (BVOU) wies ebenfalls auf die „erheblichen Risiken“ in der Silvesternacht hin: Der unachtsame Umgang mit privatem Feuerwerk sorge jedes Jahr für schwere Verletzungen, besonders an den Händen. (tie)
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