Trumps Zoll-Ankündigung alarmiert Pharmabranche – EU gibt Entwarnung
Schlag ins Gesicht“, „brachial“, „Gefahr für die Versorgung“: Die Ankündigung von US-Präsident Donald Trump, ab 1. Oktober Zölle von 100 Prozent auf alle importierten Arzneimittel zu erheben, beunruhigt die deutsche Pharmabranche. Der Verband der forschenden Pharma-Unternehmen (Vfa) warnte vor Gefahren für die internationalen Lieferketten, Preissteigerungen und gravierenden Folgen für die Versorgung in Europa und den USA. Die EU-Kommission geht jedoch davon aus, dass auch für Pharmaimporte aus Europa weiterhin die mit den USA Ende Juli ausgehandelte Zollobergrenze von 15 Prozent gilt.
„Diese klare, pauschale Zollobergrenze von 15 Prozent für EU-Exporte stellt eine Garantie dafür dar, dass für europäische Wirtschaftsbeteiligte keine höheren Zölle anfallen“, erläuterte der Sprecher der Kommission in Brüssel. „Die EU und die USA setzen sich weiterhin für die Umsetzung der Verpflichtungen aus der Gemeinsamen Erklärung ein und prüfen gleichzeitig weitere Bereiche für Zollbefreiungen und eine umfassendere Zusammenarbeit“, ergänzte er. Dagegen verwies ein Sprecher des Bundeswirtschaftsministeriums in Berlin auf die notwendige Ausformulierung des Abkommens: „Die genaue Umsetzung bleibt abzuwarten.“
Die Ankündigung des US-Präsidenten stehe im klaren „Widerspruch“ zum Zollabkommen, sagte Vfa-Präsident Han Steutel. Für Generika sei darin sogar Zollfreiheit vorgesehen, „um Stabilität zu schaffen“, erläuterte die Hauptgeschäftsführerin von Pharma Deutschland, Dorothee Brakmann. Steutel betonte, dass bereits die Unsicherheit über die Zollfrage Folgen für den deutschen Standort habe, dass etwa „Investitionen am Standort eingefroren“ würden. Die EU-Kommission müsse darauf drängen, dass beide Seiten zu den getroffenen Vereinbarungen stünden. „Wenn der 15-Prozent-Deal nicht auch für Pharmaprodukte gilt, ist er nichts wert“, sagte Wolfgang Große Entrup, Hauptgeschäftsführer des Chemieverbands VCI.
Trump hatte auf seinem Nachrichtenkanal „Truth Social“ gepostet, dass ausländische Marken- und patentierte pharmazeutische Produkte ab dem 1. Oktober mit einem Zoll von 100 Prozent belegt werden. Ausgenommen sollen Produkte von Unternehmen sein, die in den USA produzieren oder zumindest den Bau einer Produktionsstätte bereits begonnen haben. Die USA sind wichtigster Exportmarkt der deutschen Pharmaindustrie. Etwa ein Viertel der deutschen Exporte im Wert von rund 27 Milliarden Euro gehen dorthin. (sg/toro)
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