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Studie: Vorhaltefinanzierung keine Existenzsicherung für Kliniken

16.01.2024 2 Min. Lesedauer

Die Vorhaltefinanzierung verfehlt alle Ziele. Dieser Kern der geplanten Krankenhausreform führe weder zur Entökonomisierung noch zur Entbürokratisierung oder zur Existenzsicherung insbesondere kleiner Krankenhäuser. Zu diesem Schluss kommt die bundesweit erste Auswirkungsanalyse zur Vorhaltefinanzierung, die das Hamburger Data Analytics-Unternehmen Vebeto heute im Rahmen einer Pressekonferenz der Deutschen Krankenhausgesellschaft (DKG) vorgestellt hat.

Die Studie simuliert anhand mehrerer Szenarien, wie sich die Erlössituation eines kleinen Krankenhauses bei der Einführung der Vorhaltefinanzierung im Vergleich zum bisherigen DRG-Fallpauschalensystem verändert. „Uns ist es nicht gelungen herauszufinden, wo ein kleines oder ein großes Krankenhaus einen direkten Vorteil haben könnte von dieser neuen Version der Erlöse“, erklärte Vebeto-CEO Hannes Dahnke. „Als Physiker würde man sagen, das alte System rauscht und das neue rauscht auch, ein bisschen anders (...). Am Ende, da es ja auch erlösneutral ist, gleichen sie sich meistens weitgehend an.“ Auch eine Entökonomisierung fand sich laut der Autoren nicht, das das System weiterhin fallzahlenabhängig sei. „Und für die Frage der Entbürokratisierung fehlt uns einfach die Phantasie, wie ein so hochkomplexes System weniger Bürokratie erzeugen soll.“

„Die Auswirkungsanalyse macht deutlich, dass der Reformprozess in seiner bisherigen Form in einer Sackgasse steckt“, sagte DKG-Vorstandsvorsitzender Gerald Gaß. „Wir brauchen mehr Transparenz, (...) die Beteiligung der Bundesländer, vor allem auch der Selbstverwaltung, weil wir für sehr komplizierte Lösungen und Aufgabenstellung praktikable und wirksame Lösungen entwickeln müssen.“

Die derzeitige Ausgestaltung der Vorhaltefinanzierung für Kliniken sei unzureichend, stimmte die AOK zu. Diese an Fällen auszurichten bringe nur Bürokratie, aber keine Effekte zur Mengendämpfung und Leistungskonzentration, so Verbandschefin Carola Reimann. Werde das so umgesetzt, würden die Erlöse der Kliniken weiter stark von der Patientenzahl abhängen.

Die Regierungskommission für eine moderne und bedarfsgerechte Krankenhausversorgung kritisierte die „relativ einfachen Berechnungen“ der Analyse. Diese betrachte „statisch und unter der nicht realistischen Annahme, dass die Krankenhauslandschaft in Deutschland bis 2045 vollständig unverändert bleibe, eindimensional nur die Vorhaltevergütung“, heißt es in einem Schreiben. Selbst ohne Reform würde sich die Situation allein wegen des sich weiter verschärfenden Fachkräftemangels grundlegend verändern, allerdings unkoordiniert. (bhu)