Update

Studie: Mehr Qualität in zertifizierten Diabetes-Zentren

22.05.2025 2:30 Min. Lesedauer

Die Deutsche Diabetes Gesellschaft (DDG) erhält für ihre Forderung zur Sicherung spezialisierter diabetologischer Abteilungen Rückenwind durch eine neue Versorgungsstudie. Demnach haben Menschen mit Diabetes mellitus, die in einem Krankenhaus mit einer DDG-Zertifizierung behandelt werden, ein geringeres Risiko, in der Klinik zu versterben. In die heute vorgelegte Erhebung sind mehr als acht Millionen Krankenhausaufenthalte aus den Jahren 2021 bis 2023 eingeflossen.

Im Rahmen der Analyse wurden 300 Krankenhäuser mit DDG-Zertifizierung mit 1.103 nicht zertifizierten Einrichtungen verglichen. Die festgestellte geringere Sterblichkeit von Diabetikern in den zertifizierten Klinikabteilungen unterstrichen „den Versorgungswert spezialisierter Strukturen in der stationären Diabetologie“, sagte DDG-Präsident Andreas Fritsche. Mit Blick auf die geplante Einführung von Leistungsgruppen im Rahmen der Krankenhausreform warnte er vor einer Schwächung diabetologischer Fachabteilungen. Ihre geplante Integration in allgemeine Leistungsgruppen der inneren Medizin könne zu einem Verlust etablierter Expertise führen. „Für eine qualitätsgesicherte Versorgung von Menschen mit Diabetes ist es erforderlich, diabetologische Fachabteilungen strukturell zu verankern“, mahnte der Professor am Universitätsklinikum Tübingen. Dazu gehöre, dass entsprechende Abteilungen in die Leistungsgruppe „Komplexe Diabetologie/Endokrinologie“ überführt würden.

Vor allem in ländlichen und strukturschwachen Regionen ist laut dem Verband der Erhalt spezieller Abteilungen gefährdet. In der neuen Studie sieht die DDG nach eigenen Worten eine klare Evidenzgrundlage, um die Etablierung und den Erhalt spezialisierter Strukturen flächendeckend zu fördern.

Aktuell leben rund neun Millionen Menschen in Deutschland mit Diabetes. Bis zum Jahr 2040 wird mit einem Anstieg auf zwölf Millionen Betroffene gerechnet. Experten sprechen daher auch von einer Diabetes-Epidemie. Mindestens jeder fünfte Patient, der stationär im Krankenhaus behandelt wird, ist an Diabetes mellitus erkrankt. Oft erfordere das chronische Leiden angepasste Behandlungsabläufe und Therapieumstellungen, erläuterte Fritsche. Mit Diabetes seien zudem nicht selten Komplikationen verbunden. Die Betroffenen hätten ein 2,6-fach höheres Risiko für einen frühzeitigen Tod. Ihre Lebenserwartung sei im Mittel fünf bis sechs Jahre kürzer als die gleichaltriger Menschen ohne Diabetes.

Mit der Situation und Zunahme der Betroffenen sowie neuen Wegen in der Medizin beschäftigt sich der Diabetes-Kongress vom 28. bis 31. Mai. (sev)

Optionale Felder sind gekennzeichnet.

Beitrag kommentieren

Alle Felder sind Pflichtfelder.

Datenschutzhinweis

Ihr Beitrag wird vor der Veröffentlichung von der Redaktion auf anstößige Inhalte überprüft. Wir verarbeiten und nutzen Ihren Namen und Ihren Kommentar ausschließlich für die Anzeige Ihres Beitrags. Ihre E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht, sondern lediglich für eventuelle Rückfragen an Sie im Rahmen der Freischaltung Ihres Kommentars verwendet. Die E-Mail-Adresse wird nach 60 Tagen gelöscht und maximal vier Wochen später aus dem Backup entfernt.

Allgemeine Informationen zur Datenverarbeitung und zu Ihren Betroffenenrechten und Beschwerdemöglichkeiten finden Sie unter https://www.aok.de/pp/datenschutzrechte. Bei Fragen wenden Sie sich an den AOK-Bundesverband, Rosenthaler Str. 31, 10178 Berlin oder an unseren Datenschutzbeauftragten über das Kontaktformular.