Staatsanteil an den Gesundheitsausgaben sinkt
Während die Gesundheitsausgaben in Deutschland weiter steigen, sinkt der Anteil des Staates an deren Finanzierung. Die Lücken füllen in zunehmendem Maße Versicherte und Unternehmen. Nach heute veröffentlichten Zahlen des Statistischen Bundesamtes (Destatis) haben Bund und Länder 2023 rund 75,7 Milliarden Euro für Gesundheit ausgegeben. Das waren rund 34,1 Milliarden weniger als im Jahr zuvor. Destatis führt dies auf das Auslaufen von Corona-Maßnahmen zurück. Dagegen stieg die Beitragslast für Arbeitnehmer und Arbeitgeber im Vergleich zu 2022 um knapp zehn Prozent oder 21,7 Milliarden Euro.
Insgesamt wurden 2023 in Deutschland knapp 500 Milliarden Euro für Gesundheitsleistungen ausgegeben. Der Staatsanteil schrumpfte laut Destatis im Vergleich zu 2022 um 30 Prozent auf 15,4 Prozent. Das entspreche in etwa dem Vor-Corona-Niveau von 2019 (14,4 Prozent), teilte die Wiesbadener Behörde mit. Dagegen schulterten allein die privaten Haushalte 2023 mehr als die Hälfte der Ausgaben. Ihr Finanzierungsanteil stieg um 19,4 Milliarden (acht Prozent) auf 262,5 Milliarden Euro. Die Ausgaben der Unternehmen legten um 13,9 Milliarden auf 150,2 Milliarden Euro zu (plus 10,2 Prozent).
Für die Privathaushalte machten Sozialversicherungsbeiträge mit 124,9 Milliarden knapp die Hälfte der Gesundheitsausgaben aus – ein Plus von 10,4 Milliarden (9,1 Prozent) gegenüber 2022. Rund 55 Milliarden Euro (plus 5,8 Prozent) wandten Privathaushalte für Eigenleistungen in der Pflege, rezeptfreie Medikamente und andere privat zu bezahlende Gesundheitsleistungen auf. Bei den Unternehmen stiegen die Arbeitgeberbeiträge zu den Sozialversicherungen um 11,3 Milliarden auf 127,8 Milliarden Euro (plus 9,7).
Nach einer bereits im April veröffentlichten Destatis-Schätzung dürften die Gesundheitsausgaben 2024 mehr als 538 Milliarden Euro betragen – ein Zuwachs um 37,4 Milliarden Euro (7,5 Prozent). Die Bilanz der gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) ist bereits bestätigt: Knapp 327 Milliarden Euro gaben die Krankenkassen 2024 für die Gesundheitsversorgung aus. Für 2025 rechnet der GKV-Schätzerkreis mit einem Ausgaben-Zuwachs um fast sieben Prozent auf 341 Milliarden Euro.
Nachdem die GKV das Jahr 2024 mit einem 6,2-Milliarden-Defizit abgeschlossen hatte, drängen die Kassen auf mehr Unterstützung durch den Bund. Die von Bundesfinanzminister Lars Klingbeil (SPD) für 2025 und 2026 im Bundeshaushalt eingeplanten Darlehen in Höhe von jeweils 2,3 Milliarden Euro seien „zum Leben zu wenig, zum Sterben zu viel“, kritisierte etwa die Vorstandschefin des AOK-Bundesverbandes, Carola Reimann. (toro)
Datenschutzhinweis
Ihr Beitrag wird vor der Veröffentlichung von der Redaktion auf anstößige Inhalte überprüft. Wir verarbeiten und nutzen Ihren Namen und Ihren Kommentar ausschließlich für die Anzeige Ihres Beitrags. Ihre E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht, sondern lediglich für eventuelle Rückfragen an Sie im Rahmen der Freischaltung Ihres Kommentars verwendet. Die E-Mail-Adresse wird nach 60 Tagen gelöscht und maximal vier Wochen später aus dem Backup entfernt.
Allgemeine Informationen zur Datenverarbeitung und zu Ihren Betroffenenrechten und Beschwerdemöglichkeiten finden Sie unter https://www.aok.de/pp/datenschutzrechte. Bei Fragen wenden Sie sich an den AOK-Bundesverband, Rosenthaler Str. 31, 10178 Berlin oder an unseren Datenschutzbeauftragten über das Kontaktformular.