Update

Arme Menschen leiden häufiger an depressiven Symptomen

17.10.2025 3 Min. Lesedauer

Immer mehr Menschen in Deutschland leiden unter psychischen Problemen. Dabei sind die Belastungen in der Bevölkerung ungleich verteilt. Das zeigt eine Studie auf Basis von Daten des Robert-Koch-Instituts (RKI). Demnach sind Menschen mit niedrigem Bildungs- und Einkommensniveau dreimal so häufig von depressiven Symptomen betroffen wie Personen mit hohem Einkommen und hoher Bildung.

Die Daten belegen, dass die psychische Gesundheit der Befragten vor Beginn der Erhebung im Jahr 2019, also vor Corona-Pandemie, Ukrainekrieg und Wirtschaftskrise, besser war als im Jahr 2024, zum Zeitpunkt der letzten Umfrage. „Während bei allen Bildungs- und Einkommensgruppen in den ersten Monaten der Pandemie zunächst ein Rückgang der psychischen Belastungen zu verzeichnen war, stieg dieser ab Herbst 2020 kontinuierlich an“, heißt es in der Studie, die im „Deutschen Ärzteblatt“ erschienen ist. Ab 2022 verzeichneten insbesondere Menschen mit niedriger Bildung und geringem Einkommen einen deutlichen Anstieg der Prävalenzzahlen. 2024 litten 29,3 Prozent der Personen mit niedriger, 21,9 Prozent mit mittlerer und 11,2 Prozent mit hoher Bildung unter depressiven Symptomen. In den Einkommensgruppen waren es 32,9 Prozent der Personen mit niedrigem, 22,1 Prozent mit mittlerem und 8,4 Prozent mit hohem Einkommen. 

Besonders auffällig ist den Studienautoren zufolge, dass die absolute Differenz im Bevölkerungsanteil auffällig belasteter Personen zwischen höchster und niedrigster Bildung von zehn Prozentpunkten im Jahr 2019 auf 22 Prozentpunkte im Jahr 2024 zugenommen hat. Zwischen den höchsten und niedrigsten Einkommensgruppen stiegen die Zahlen von zwölf auf 30 Prozentpunkte. 

Die Studienautoren betonen, dass Personen in sozioökonomisch benachteiligten Verhältnissen besonders anfällig für die psychischen Folgen multipler kollektiver Stressoren sein könnten. Als mögliche Gründe werden etwa die Preissteigerungen infolge des Angriffskriegs auf die Ukraine genannt, die besonders Haushalte mit geringem Einkommen belastet hätten. Finanzielle Schwierigkeiten könnten die psychische Gesundheit beeinträchtigen, heißt es weiter.

Wissenschaftler des RKI und des Instituts für Medizinische Soziologie und Rehabilitationswissenschaft an der Charité Universitätsmedizin werteten für ihre Analyse die bevölkerungsbezogenen Daten der RKI-Studie „Gesundheit in Deutschland aktuell“ aus, in der von April 2019 bis Februar 2024 insgesamt 95.267 Menschen befragt wurden. (tie)

Optionale Felder sind gekennzeichnet.

Beitrag kommentieren

Alle Felder sind Pflichtfelder.

Datenschutzhinweis

Ihr Beitrag wird vor der Veröffentlichung von der Redaktion auf anstößige Inhalte überprüft. Wir verarbeiten und nutzen Ihren Namen und Ihren Kommentar ausschließlich für die Anzeige Ihres Beitrags. Ihre E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht, sondern lediglich für eventuelle Rückfragen an Sie im Rahmen der Freischaltung Ihres Kommentars verwendet. Die E-Mail-Adresse wird nach 60 Tagen gelöscht und maximal vier Wochen später aus dem Backup entfernt.

Allgemeine Informationen zur Datenverarbeitung und zu Ihren Betroffenenrechten und Beschwerdemöglichkeiten finden Sie unter https://www.aok.de/pp/datenschutzrechte. Bei Fragen wenden Sie sich an den AOK-Bundesverband, Rosenthaler Str. 31, 10178 Berlin oder an unseren Datenschutzbeauftragten über das Kontaktformular.