Update

SVR: Lob von der AOK – Kritik von den Pharmaverbänden

22.05.2025 2:30 Min. Lesedauer

Der AOK-Bundesverband hat die Vorschläge der Gesundheitsweisen zur Reform der Arzneimittelpreisbildung für innovative Medikamente begrüßt. „Angesichts der steilen Ausgabendynamik in der Arzneimittelversorgung brauchen wir zeitnah Maßnahmen für mehr Effizienz und Wirtschaftlichkeit“, sagte der stellvertretende Vorstandsvorsitzende Jens Martin Hoyer. Dagegen kritisierten die Pharmaverbände das neue Jahresgutachten des Sachverständigenrates für das Gesundheitswesen (SVR).

Der Rat stelle „im Sinne einer angemessenen Preisbildung und wirtschaftlichen Arzneimittelversorgung klar, dass ab Marktzugang neue Regelungen zur Sicherung von Wirtschaftlichkeit und Evidenz erforderlich sind“, sagte Hoyer. Neben mittelfristig wirkenden Maßnahmen brauche es auch kurzfristige Regelungen zur Ausgabendämpfung. Die AOK unterstütze deshalb den Vorschlag zur Anhebung des Herstellerabschlags und dessen Koppelung an das Einhalten eines Arzneimittelbudgets für Patentarzneimittel. „Die „klare Aufforderung für eine dynamische, bedarfsgerechte Preisbildung einerseits und die ebenso klare Absage an eine Standortförderung auf GKV-Kosten auf der anderen Seite“ seien eine gute Basis für die politischen Diskussionen im Rahmen des Pharma-Dialogs, betonte der Vorstandsvize.

Der SVR empfiehlt im Jahresgutachten 2025 eine Trennung von Preisregulierung und Pharmaförderung. Für Standortentscheidungen seien „nicht hohe Preise, sondern vor allem effiziente Verfahren, gut ausgebildete Fachkräfte und eine funktionierende digitale  Forschungsinfrastruktur wichtig“, sagte SVR-Mitglied Nils Gutacker. Nötig seien daher mehr Tempo beim Ausbau des Forschungsdatenzentrums, eine schnelle Umsetzung des geplanten Registerdatengesetzes und das Verringern von Bürokratie.

Der Verband Pharma Deutschland unterstrich dagegen die Bedeutung des Arzneimittel-Preisniveaus für Investitionen. „Wer pharmazeutischen Fortschritt will, muss gute Rahmenbedingungen für Forschung und Entwicklung bieten“, sagte Hauptgeschäftsführerin Dorothee Brakmann. Nötig sei eine „faire und innovationsfreundliche Preisgestaltung mit gesamtwirtschaftlichem Blick und nicht nur die Abbildung einer lang bekannten Wunschliste der Kostenträger“.

Nach Ansicht des Verbandes der forschenden Pharma-Unternehmen (VfA) verlässt der SVR mit dem Vorschlag zur Einführung eines Gesamtbudgets für innovative Arzneimittel „den Boden eines nutzenorientierten Systems und führt in der Konsequenz zu Rationierung“. (toro)

Optionale Felder sind gekennzeichnet.

Beitrag kommentieren

Alle Felder sind Pflichtfelder.

Datenschutzhinweis

Ihr Beitrag wird vor der Veröffentlichung von der Redaktion auf anstößige Inhalte überprüft. Wir verarbeiten und nutzen Ihren Namen und Ihren Kommentar ausschließlich für die Anzeige Ihres Beitrags. Ihre E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht, sondern lediglich für eventuelle Rückfragen an Sie im Rahmen der Freischaltung Ihres Kommentars verwendet. Die E-Mail-Adresse wird nach 60 Tagen gelöscht und maximal vier Wochen später aus dem Backup entfernt.

Allgemeine Informationen zur Datenverarbeitung und zu Ihren Betroffenenrechten und Beschwerdemöglichkeiten finden Sie unter https://www.aok.de/pp/datenschutzrechte. Bei Fragen wenden Sie sich an den AOK-Bundesverband, Rosenthaler Str. 31, 10178 Berlin oder an unseren Datenschutzbeauftragten über das Kontaktformular.