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AOK-Konzept zur Stärkung der ambulanten Versorgung

16.07.2025 2:30 Min. Lesedauer

In der Debatte um die Zukunft der ambulanten Versorgung in Deutschland plädiert die AOK für bessere Steuerung und mehr Teamarbeit. „Kernelement unseres Konzepts sind Primärversorgungspraxen als ein gut erreichbarer und verlässlicher Anlaufpunkt für Patientinnen und Patienten“, sagte die Vorstandschefin des AOK-Bundesverbandes, Carola Reimann. „Wir brauchen eine stabile Grundversorgung, damit die Bevölkerung das Vertrauen in ihre gesundheitliche Absicherung nicht verliert.“

Das heute vom Bundesverband vorgelegte Konzeptpapier „Von Anfang an gut versorgt: Eckpunkte für eine Primärversorgung in Deutschland“ setzt für mehr Effizienz auf zwei Instrumente: Die Weiterentwicklung der bestehenden hausärztlichen Versorgung zu einem teambasierten Primärversorgungssystem und die Einführung eines Ersteinschätzungsverfahrens, das Patienten schnell in die richtige Versorgungsebene lotst.

Angesichts langer Wartezeiten auf Facharzttermine will die schwarz-rote Regierung laut Koalitionsvertrag ein Primärarztsystem zur besseren Steuerung im ambulanten System einführen. Das Thema sorgt für heftige Kontroversen innerhalb der Ärzteschaft. Während die Hausärzte ihre Praxen als erste Anlaufstelle für Patienten sehen, dringen die Fachärzte auf eine flexiblere Lösung.

Die AOK spricht sich für ein personell breit aufgestelltes Modell aus. In Primärversorgungspraxen sollen Teams aus Ärzten, Pflegefachpersonen, Physician Assistants und weiteren Gesundheitsberufen eine umfassende Grundversorgung liefern und Patientinnen und Patienten bei Bedarf weiter durch das System leiten. Die Primärversorgungspraxen sollen zudem die Ersteinschätzung von Patienten übernehmen können, flankiert von den Leitstellen und Terminservicestellen der Kassenärztlichen Vereinigungen.

Versicherte sollen ihre Primärversorger und Fachärzte weiter frei wählen dürfen. Für den Zugang zur fachärztlichen Versorgung sieht die AOK allerdings eine qualifizierte Überweisung vor. „Mit Blick auf lange Wartezeiten auf Termine und die Ambulantisierungsziele der Krankenhausreform muss auch die fachärztliche Versorgung bedarfsgerecht ausgerichtet werden“, begründete Reimann dies. Ausnahmen sollen für den Besuch von Kinder- und Frauenärzten und für chronisch Kranke und Früherkennungsuntersuchungen gelten.

Bei der Bevölkerung scheint die Einführung eines Primärversorgungssystems auf viel Sympathie zu stoßen. Einer Forsa-Umfrage im Auftrag des AOK-Bundesverbandes zufolge würden 68 Prozent der Bürger angesichts der momentan langen Wartezeiten die freie Facharztwahl gegen einen schnelleren Termin beim Facharzt tauschen. (at)

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