Update

Prävention wird bei Alzheimer-Erkrankungen unterschätzt

19.09.2025 3 Min. Lesedauer

1,8 Millionen Menschen in Deutschland leben mit einer Demenz. Jedes Jahr erkranken rund 400.000 Menschen neu an der unheilbaren Krankheit. Deshalb hat Swen Staack, Vorsitzender der Deutschen Alzheimer Gesellschaft (DAlzG), auf einer Pressekonferenz anlässlich des Welt-Alzheimertages am 21. September die Bedeutung von präventiven Maßnahmen hervorgehoben: Es sei wichtig, „ein Bewusstsein für die Notwendigkeit und Wirksamkeit von Demenz-Prävention in der Bevölkerung zu schaffen – und zwar nicht erst im höheren Alter, sondern möglichst frühzeitig“, erklärte er. Dies bestätigt Astrid Maroß, Fachärztin für Neurologie, Psychiatrie und Psychotherapie im AOK-Bundesverband, im G+G-Interview: „Inzwischen weiß man, dass man mit einem gesunden Lebensstil das Risiko, an Demenz zu erkranken, signifikant senken kann.“

Bei Menschen zwischen 65 und 69 Jahren ist nur etwas mehr als ein Prozent von Demenz betroffen, im Alter von 85 Jahren und darüber sind es bis zu 50 Prozent. Die Lancet-Kommission zur Intervention und Prävention von Demenz listet 14 bekannte Risikofaktoren wie etwa zu wenig Bewegung, Rauchen, hoher Alkoholkonsum oder hohe Cholesterinwerte auf. „Wenn sie alle vermieden würden, könnte die Zahl der Demenzen um bis zu 45 Prozent reduziert werden“, betonte Staack. 
 
Selbst unter Medizinern sei nur wenig bekannt, dass viele der präventiven Maßnahmen auch wirksam seien, wenn bereits eine Demenz beginne, bedauerte Michael Rapp, Präsident der Deutschen Gesellschaft für Gerontopsychiatrie und –psychotherapie  (DGGPP). So würden in der aktualisierten S3-Leitlinie Demenzen etwa die kognitive Stimulation und körperliche Aktivität für die frühe Phase empfohlen. „Diese evidenzbasierten, wirksamen Therapieverfahren werden aber noch viel zu selten umgesetzt“, so Rapp.

Alter Mann schaut in die Ferne, seine Frau hat die Hand auf seiner Schulter. Der alte Mann hält diese Hand.
Mit zunehmender Lebenserwartung steigt auch das Risiko, an Alzheimer oder einer anderen Form von Demenz zu erkranken – für eine alternde Gesellschaft eine große Herausforderung. Am 21. September, dem Welt-Alzheimertag, stehen das Krankheitsbild und die Situation der Betroffenen im Mittelpunkt. Welche Behandlungsmethoden es gibt und ob man einer…
19.09.2025Claudia Schmid3 Min

Mit Blick auf Erfolge bei einer frühen Intervention warb Rapp auch für eine „flächendeckende Diagnostik“ zur Früherkennung. So wirke das seit September in Deutschland erhältliche Medikament „Leqembi“ (Lecanemab) in einem frühen Stadium und bei Patienten mit bestimmten Voraussetzungen aufschiebend. Astrid Maroß wies darauf hin, dass das Arzneimittel gerade eine Nutzenbewertung durch den Gemeinsamen Bundesausschuss durchlaufe. „Das Ergebnis steht noch aus.“ 
 
Unter dem Motto „Demenz – Mensch sein und bleiben“ werden noch in der kommenden „Woche der Demenz“ bundesweit vielfältige Aktionen organisiert. (sg)

Optionale Felder sind gekennzeichnet.

Beitrag kommentieren

Alle Felder sind Pflichtfelder.

Datenschutzhinweis

Ihr Beitrag wird vor der Veröffentlichung von der Redaktion auf anstößige Inhalte überprüft. Wir verarbeiten und nutzen Ihren Namen und Ihren Kommentar ausschließlich für die Anzeige Ihres Beitrags. Ihre E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht, sondern lediglich für eventuelle Rückfragen an Sie im Rahmen der Freischaltung Ihres Kommentars verwendet. Die E-Mail-Adresse wird nach 60 Tagen gelöscht und maximal vier Wochen später aus dem Backup entfernt.

Allgemeine Informationen zur Datenverarbeitung und zu Ihren Betroffenenrechten und Beschwerdemöglichkeiten finden Sie unter https://www.aok.de/pp/datenschutzrechte. Bei Fragen wenden Sie sich an den AOK-Bundesverband, Rosenthaler Str. 31, 10178 Berlin oder an unseren Datenschutzbeauftragten über das Kontaktformular.