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Bündnis sieht Versorgung mit Blutplasma gefährdet

07.05.2025 2:00 Min. Lesedauer

Ein Bündnis von Pharmaverbänden und Patientenorganisationen warnt vor einem Mangel an lebenswichtigen Blutplasmaprodukten. Der Bedarf an diesen essenziellen Arzneimitteln steige schneller als die in Deutschland mit Hilfe von Spendern gesammelte Plasmamenge, heißt es in einer gemeinsamen Mitteilung. Die Verbände fordern in einem Positionspapier von der Politik, die Zahl der Spender durch Motivationskampagnen zu erhöhen und das Meldesystem zur Erkennung von Versorgungsengpässen anzupassen.

Des Weiteren verlangen sie die Abschaffung der „diskriminierenden Spenderauswahl“. Ohne ein Handeln werde sich die Situation verschärfen. Dem Bündnis gehören unter anderem der Bundesverband der Pharmazeutischen Industrie (BPI), der Verband der forschenden Pharma-Unternehmen (Vfa) und die Deutsche Patientenorganisation Angeborene Immundefekte an.

Dem jüngst veröffentlichten Bericht des Paul-Ehrlich-Instituts zufolge sei der Bedarf an Blutplasmaprodukten erheblich gestiegen – allein der Verbrauch von Immunglobulinen habe von 2013 bis 2023 um Plus 120 Prozent zugelegt. Zugleich sei die in Deutschland gesammelte Plasmamenge nur geringfügig (um plus vier Prozent zwischen 2014 und 2023) gewachsen. „Diese zunehmende Diskrepanz zwischen steigendem Bedarf und begrenzter Verfügbarkeit von in Deutschland gesammeltem Plasma gefährdet die Versorgung von Patientinnen und Patienten mit lebenswichtigen Therapien – hier oder in Nachbarländern“, schreiben die Akteure.

Auch auf europäischer Ebene verschärft sich nach Erkenntnissen der Allianz die Lage. Demnach sind viele Staaten wegen mangelnder Spenden auf Plasmaimporte aus anderen EU-Mitgliedstaaten oder Drittstaaten, darunter den USA, angewiesen. „Doch die geopolitischen Entwicklungen setzen die Lieferketten aus Drittstaaten zunehmend unter Druck“, warnen die Verbände. Das sei ein erhebliches Risiko für die Versorgungssicherheit und unterstreiche die Notwendigkeit, die Rahmenbedingungen für die Plasmaspende in Deutschland und Europa nachhaltig zu verbessern.

Blutplasmaprodukte sind für die Behandlung schwerer und seltener Krankheiten unverzichtbar. Aufgrund des demografischen Wandels, eines erweiterten Anwendungsspektrums und verbesserter Diagnostik steigt der Bedarf dem Bündnis zufolge stetig. Blutplasmaprodukte kommen unter anderem bei der Behandlung von Immundefekten, Stoffwechselerkrankungen sowie Blutgerinnungsstörungen zum Einsatz. (bhu)

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