Pflegerat fordert klares Bekenntnis zu Pflegeberufen
Der Deutsche Pflegerat (DPR) hat der Bundesregierung eine enge Zusammenarbeit bei der Pflegereform angeboten. Die im Koalitionsvertrag angekündigte Bund-Länder-Arbeitsgruppe sei ein geeignetes Instrument.
„Wichtig ist, dass die Pflegeprofession darin strukturell eingebunden wird“, sagte DPR-Präsidentin Christine Vogler heute in Berlin. „Der Deutsche Pflegerat steht bereit, diesen Reformprozess konstruktiv und kompetent zu begleiten.“ Die am Mittwoch in Weimar beginnende Gesundheitsministerkonferenz der Länder (GMK) nannte sie einen „wichtigen Moment für ein gemeinsames Bekenntnis zur Stärkung der Pflegeprofession und für echte Mitgestaltungsmöglichkeiten“.
Vogler forderte, die Pflege sowohl im Bund als auch in den Ländern als Teil der Selbstverwaltung zu verankern. Hier seien vor allem die Länder gefordert. „Wir brauchen eine strukturierte Darstellung der pflegerischen Versorgung in Deutschland. Wir brauchen die Erfassung und Registrierung von Pflegefachpersonen, um überhaupt Gesundheitsplanung zu machen und Qualitätskriterien auszuweisen“, unterstrich die DPR-Präsidentin. Länder, die die Einrichtung von Pflegekammern ablehnten, müssten Alternativen aufzeigen. „Die Pflegeprofession darf nicht mehr das Reserverad im Gesundheitssystem sein“, hieß es dazu bereits im Forderungskatalog des DPR zur Bundestagswahl.
Die GMK-Vorsitzende, Thüringens Gesundheitsministerin Katharina Schenk, unterstützte die DPR-Forderung, die Gesetzgebungsprozesse zur Pflegekompetenz, Pflegeassistenz und zur Einführung der ‚Advanced Practice Nurse‘, zügig wieder aufzunehmen beziehungsweise auf den Weg zu bringen. Schenk bezeichnete die Pflege als „unverzichtbaren Bestandteil unseres Gesundheitssystems“. Umso wichtiger sei es, „sie zukunftssicher zu gestalten“. Thüringen erarbeite zurzeit einen Pflegeentwicklungsplan. Zur Einrichtung einer Landespflegekammer gebe es in der dortigen „Brombeer“-Koalition aus CDU, SPD und BSW keine einheitliche Position, sodass sie in dieser Richtung keine Zusagen machen könne.
Bundesgesundheitsministerin Nina Warken sicherte heute morgen im ZDF zu, die Ausbildung in der Pflege zu vereinheitlichen und so zwischen den Bundesländern vergleichbar zu machen. „Und wir wollen die Kompetenzen der Pflegekräfte stärken“, ergänzte die CDU-Politikerin. Pflegefachkräfte „können oft manche Sachen ja sogar besser als der Arzt: Wundversorgung, Diabetesbetreuung. Wir wollen ihnen mehr Möglichkeiten zum Selbstentscheiden geben, mehr Freiheiten geben, und sie auch von Bürokratie und Dokumentationspflichten entlasten“, um den Pflegeberuf attraktiver zu machen. Ergebnisse der Bund-Länder-Arbeitsgruppe sollen Ende des Jahres vorliegen. (rbr)