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Verbände fordern mehr Rechte für pflegende Angehörige

04.10.2024 3 Min. Lesedauer

Pflegende Angehörige sollen künftig anerkannte Partner im Pflegesystem werden und mehr Mitspracherechte sowie Unterstützung erhalten. Das forderten Organisationen anlässlich des Europäischen Tages der pflegenden Angehörigen am 6. Oktober. So schlägt „Eurocarers“, die europäische Interessenvertretung pflegender Angehöriger, vier Schritte vor, um informell Pflegende zu unterstützen. Der Bundesverband pflegender Angehöriger „Wir pflegen“ plädierte für ein flexibles Pflegebudget. Christine Vogler, Präsidentin des Deutschen Pflegerats, betonte die Notwendigkeit, die rund acht Millionen pflegenden Angehörigen in Deutschland als gleichberechtigte Partner in der Pflege anzuerkennen und eng zusammenzuarbeiten, „um die Pflege im 21. Jahrhundert zu sichern“.

Informell pflegende Angehörige seien das „Rückgrat der europäischen Pflegesysteme“, heißt es in der Stellungnahme von „Eurocarers“. Die Bedeutung der informellen Pflege liege in der Solidarität und auch „in ihrem geschätzten wirtschaftlichen Wert". Insbesondere Deutschland „als eines der am schnellsten alternden Länder Europas mit einem Pflegesystem, das in hohem Maße von unbezahlter Pflege abhängt“, könne es sich nicht leisten, „die Bedürfnisse der informell Pflegenden zu vernachlässigen oder Reformen zu verzögern“.
 
In Anlehnung an die Europäische Strategie für Pflege und Betreuung schlägt „Eurocarers“ die Umsetzung von „vier Grundprinzipien“ vor: Pflegende Angehörige müssten offiziell anerkannt, ihre Definition und Rechte klar umschrieben werden. Dazu müsse ein „kollaborativer“ Ansatz das „hierarchische Modell“ ersetzen und pflegende Angehörige an Entscheidungen beteiligt werden.  „Angemessene Ressourcen und Schulungen“ sollten pflegende Angehörige unterstützen, wie etwa mehr Kurzzeitpflege-Plätze, Kurse und finanzielle Erleichterungen. Letztlich sollte eine arbeitsrechtliche Flexibilität wie zum Beispiel „bezahlter Urlaub für Pflegende, flexible Arbeitszeiten und Teilzeitoptionen“ die Vereinbarkeit der Doppelbelastung erleichtern.
 
Um die finanziellen Belastungen durch hohe Pflegekosten zu verringern, schlägt der Verband „Wir pflegen“ ein pauschales Pflegebudget vor: „Wir fordern, dass einzelne Leistungsansprüche künftig flexibel für alle Unterstützungs- und Entlastungsleistungen nutzbar sein müssen.“ Wenn es etwa keinen verfügbaren Tagespflegeplatz gebe, müsse der Anspruch „alternativ für Einsätze eines ambulanten Dienstes“ oder „eigenverantwortlich“ genutzt werden können, erklärte Vorstandsmitglied Heinrich Stockschlaeder. (sg)

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