Pflege: Anerkennung von Fachkräften dauert zu lang
Der Fachkräftemangel in Deutschlands Pflege ließe sich mit einer schnelleren Anerkennung von Pflegefachkräften deutlich lindern. So stecken nach einem Bericht des Recherche-Kollektivs Correctiv derzeit rund 11.000 fertig ausgebildete Pflegekräfte aus anderen Ländern teils seit Monaten im sogenannten Anerkennungsverfahren fest.
Ein Sprecher des Bundesverbands privater Anbieter sozialer Dienste (BPA) bestätigte heute gegenüber G+G diese auf einer BPA-Umfrage basierenden Zahlen. Die neue Bundesgesundheitsministerin müsse sich „dringend um die Sicherung der pflegerischen Versorgung kümmern”, hieß es weiter. Etwa die Hälfte der auf Anerkennung ihrer Qualifikation wartenden Fachkräfte könnte laut BPA von Pflegeheim-Betreibern perspektivisch in der Altenpflege eingesetzt werden, die andere Hälfte in Krankenhäusern. Dem Correctiv-Bericht zufolge arbeiten diese Menschen schon heute zum großen Teil in deutschen Pflegeheimen und Krankenhäusern – „allerdings als sogenannte Hilfskräfte“.
Nach BPA-Hochrechnungen könnten unter der Voraussetzung, dass die Fachkräfte die nötige Arbeitserlaubnis bekommen, bundesweit „mehrere tausend“ neue Pflegeheimplätze „von heute auf morgen geschaffen werden“. Entsprechend bekräftigt der BPA seine Forderung nach schnelleren und unbürokratischeren Anerkennungsverfahren: Schon im vorigen Jahr habe er gemeinsam mit dem Verband der Ersatzkassen (Vdek) die Kompetenzvermutung vorgeschlagen: „Internationale Kräfte mit einer mindestens dreijährigen Ausbildung oder einem Studium sowie den entsprechenden Sprachkenntnissen könnten damit sofort als Fachkräfte eingesetzt werden.“
Unterdessen warnte der Dachverband der Betriebskrankenkassen (BKK) erneut vor finanziellen Schwierigkeiten der Pflegekassen. In der „Bild“-Zeitung forderte dessen Vorständin Anne-Kathrin Klemm eine Erhöhung des Beitrags zur Pflegeversicherung um 0,15 bis 0,2 Prozentpunkte. „Schon in den nächsten Monaten drohen weitere Pflegekassen, in finanzielle Schieflage zu geraten", sagte sie. Die Beitragszahlenden könnten nicht dauerhaft für die gesamtgesellschaftlichen Ausgaben einspringen. Nötig sei eine Stabilisierung durch den Bund.
Auch der AOK-Bundesverband fordert in einem Papier mit dem Titel „Stabile Finanzen für Gesundheit und Pflege“ Reformen. Die künftige Bundesregierung müsse den weiteren Anstieg der Ausgaben dringend abbremsen und wieder an die Einnahmeentwicklung koppeln. Dazu sei eine Reihe von Maßnahmen für mehr Effizienz noch in diesem Jahr anzustoßen und umzusetzen. (ter)
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