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Ambulante Versorgung – AOK tritt Warnrufen entgegen

19.02.2024 2 Min. Lesedauer

Anlässlich einer Petition der Kassenärzte für bessere Bedingungen in den Praxen hat sich der Petitionsausschuss des Bundestages heute mit der Lage der ambulanten Versorgung befasst. Der Chef der Kassenärztlichen Bundesvereinigung (KBV), Andreas Gassen, kritisierte, das ambulante System werde kaputt gespart. Das System brauche Reformen und nicht mehr Geld, hielt Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach dagegen. „Deutschland hat das teuerste Gesundheitssystem in Europa.“ Auch der AOK-Bundesverband trat den Alarmrufen der Kassenärzte entgegen.

Gassen warnte vor wachsender Personalnot im ambulanten Bereich. Um die 5.000 Hausarztpraxen seien nicht mehr besetzt. Perspektivisch gebe es kaum die Möglichkeit, die Versorgung noch sicherzustellen. Lauterbach argumentierte, Digitalisierung und Entbürokratisierung würden zu einer Entlastung der Praxen führen. Eine Entbudgetierung für alle Facharztgruppen lehnte der SPD-Politiker erneut ab. Das Problem sei nicht „Geldmangel“, sondern ineffiziente Strukturen. Den Honorarabschluss mit einem Plus von 3,85 Prozent für die Kassenärzte nannte Lauterbach „angemessen“. „Wir müssen das immer im Verhältnis sehen zu dem, was der Bürger grundsätzlich verdient“ und was die Krankenkassen leisten könnten.

„Noch nie wurde so viel Geld für die ambulante Versorgung aufgewendet wie aktuell“, erklärte AOK-Verbandschefin Carola Reimann in einem Statement. Allein 2022 seien 46 Milliarden Euro in die ambulante Versorgung geflossen und die Zahl der niedergelassenen Ärztinnen und Ärzte habe einen Spitzenwert von 185.000 erreicht. „Wir sollten aufhören, ständig das Bild eines nicht mehr funktionierenden Gesundheitswesens zu zeichnen.“ Das Gesundheitssystem brauche aber „zweifellos eine strukturelle Weiterentwicklung“, führte Reimann weiter aus. Momentan würden finanzielle und personelle Ressourcen schlecht verteilt und nicht effizient eingesetzt. Die Kompetenzen in Gesundheitsberufen müssten erweitert und die Möglichkeiten der Digitalisierung stärker genutzt werden. Hier gelte es anzusetzen, anstatt immer mehr Geld der Beitragszahlenden in die vorhandenen Strukturen zu pumpen. Die geplante Entbudgetierung bei den Hausärzten werde geschätzt etwa 400 Millionen Euro zusätzlich kosten, ohne den Ärztemangel in strukturschwachen Regionen zu beheben. (at)