Organspende: Reimann hofft auf Entscheidungs-Anstoß
Das neue Organspende-Register geht am kommenden Montag nach einigen Verzögerungen online. Auf einen Aufmerksamkeitsschub für die Thematik setzt dabei die Chefin des AOK-Bundesverbands, Carola Reimann: „Der Start wird hoffentlich für viele Menschen ein Anstoß sein, sich erstmals oder erneut mit dem Thema auseinanderzusetzen und eine persönliche Entscheidung für oder gegen die Organspende zu treffen“. Über das Portal können Bürgerinnen und Bürger ihre Haltung zur Organspende dokumentieren, wenn sie sich zuvor mit der elektronischen Identitätsfunktion ihres Personalausweises authentifiziert haben.
Da Menschen teilweise seit Jahren auf ein Spendeorgan warten, sei die Dokumentation dieser persönlichen Entscheidung schon aus Respekt vor den Hilfesuchenden geboten, sagte Reimann. Die Informationen seien „auch wichtig im Hinblick auf die eigenen Angehörigen, die sonst im Ernstfall mit der Entscheidung über die Organspende allein gelassen würden“, betonte die Vorständin des AOK-Bundesverbandes. Die AOK werde sich daran beteiligen, möglichst viele Menschen zu Angaben über ihre Haltung zur Organspende im neuen Portal zu bewegen. Unterstützung biete auch die Online-Entscheidungshilfe der Krankenkasse. Bis das Register tatsächlich einen Nutzen in der Praxis entfalten kann, empfiehlt Reimann, in der Übergangsphase noch einen Organspendeausweis bei sich zu tragen, „um die eigene Entscheidung für den Fall des Falles sicher und verlässlich zu dokumentieren“.
Das neue Register findet auch bei der Politik Zustimmung. Hessens Gesundheitsministerin Diana Stolz setzt ebenfalls auf Aufklärung. Wichtig sei ihr dabei, „wie man gerade Teenager besser erreichen und informieren kann“, teilte die CDU-Politikerin heute mit. Ab dem vollendeten 14. Lebensjahr könnten Jugendliche sich bereits gegen die Entnahme von Organen entscheiden, dafür mit Vollendung des 16. Lebensjahres.
Neben der Nutzung des Portals über den Ausweis soll in einem zweiten Schritt ab Juli eine Authentifizierung über die „GesundheitsID“, eine digitale Identität alternativ zur Gesundheitskarte, möglich sein. Diese stellen die gesetzlichen Krankenkassen bereit. Erfolgen soll dies über die App, die auch den Zugang zur elektronischen Patientenakte ermöglicht. Mit dem Start der Akte 2025 wird laut AOK-Verbandschefin dieser Weg der Authentifizierung noch relevanter. Daneben sollen bis 1. Juli laut Bundesgesundheitsministerium Krankenhäuser in der Lage sein, Bürger-Erklärungen zur Organspende zu suchen und abzurufen. (imo)