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NRW legt Leitfaden zur Gewaltprävention in Kliniken vor

19.08.2024 3 Min. Lesedauer

Die Krankenhausgesellschaft Nordrhein-Westfalen (KGNW) hat einen Leitfaden „Gewalt und Gewaltprävention im Krankenhaus“ vorgelegt. Er richtet sich vor allem an Führungskräfte in Kliniken und enthält Handlungsempfehlungen zur Schulung des Personals sowie Praxistipps. An der Erarbeitung waren sowohl die Unfallkasse Nordrhein-Westfalen (NRW), NRW-Kliniken als auch Vertreter der Initiative „Sicher im Dienst“ der NRW-Landesregierung beteiligt. Es sei wichtig, für das Thema „Gewaltprävention in Krankenhäusern“ zu sensibilisieren, erklärte Matthias Blum, Geschäftsführer der KGNW. Führungskräfte müssten eine „Unternehmenskultur etablieren, die keinerlei Form von Gewalt toleriert, und gewaltpräventive Schritte ergreifen“, so Blum auch mit Blick auf die Mitarbeiter-Bindung.

Der Leitfaden zur Gewaltprävention kann wie eine Checkliste genutzt werden und zeigt auf, wo noch Handlungsbedarf im jeweiligen Klinikkonzept besteht. Es geht um Maßnahmen auf organisatorischer, personenbezogener und auf baulich-technischer Ebene. In zahlreichen Krankenhäusern hätten sich bereits feste Abläufe, Präventionsmaßnahmen und eine strukturierte Nachsorge etabliert, sagte KGNW-Geschäftsführer Blum. Der Leitfaden bilde eine gute Basis, um daraus weitere Unterlagen mit konkreten Praxistipps für die Mitarbeiter zu erarbeiten. „Zentral ist dabei die klare Botschaft nach außen: Gewalt hat im Krankenhaus keinen Platz und wird auf keinen Fall toleriert“, ergänzte Blum.

In der aktuellen Debatte um Übergriffe auf Gesundheitspersonal bekräftigte der Bundesvorsitzende des Hausärzteverbands, Markus Beier, unterdessen die Forderung, auch Praxen in den strafrechtlichen Schutz für Einsatzkräfte mit einzubeziehen. „Insbesondere unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sind immer häufiger Opfer von aggressivem und beleidigendem Verhalten“, sagte er gegenüber der Funke-Mediengruppe mit Blick auf die geplante Strafrechtsreform von Bundesjustizminister Marco Buschmann (FDP). Dieser sagte inzwischen zu, auch schärfere Strafen für Übergriffe auf Praxispersonal zu prüfen. Letzte Woche hatte bereits der Vorstandsvorsitzende der Kassenärztlichen Bundesvereinigung, Andreas Gassen, darauf hingewiesen, dass es auch in Praxen immer öfter zu Übergriffen komme.

In einer Studie der Berufsgenossenschaft für Gesundheitsdienst und Wohlfahrtspflege (BGW) berichteten 94 Prozent der Befragten mit Kontakt zu Patienten, Klienten und Bewohnern über verbale und 70 Prozent über körperliche Gewalterlebnisse. (sg)