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Bundesweite Elternvertretung in der Suchthilfe gegründet

24.11.2025 2 Min. Lesedauer

Ein neuer Zusammenschluss will Angehörige suchtkranker Jugendlicher stärker in gesundheitspolitische Debatten einbinden. Die neugegründete Bundesarbeitsgemeinschaft Elternstimme in Prävention und Suchthilfe (BAG-EPS) habe sich zum Ziel gesetzt, die elterliche Perspektive in Suchthilfe, Prävention und Entscheidungsprozessen „sichtbar zu machen und systematisch zu verankern“, heißt es in einer Mitteilung von Montag. Der Verein versteht sich als Ergänzung zur bestehenden Elternselbsthilfe.

Die Vorsitzenden Christiane Erbel und Mandy Jörgensen betonten, Angehörige seien „keine Randfiguren der Suchthilfe, sondern eine zentrale Ressource in Vorbeugung, Begleitung und Gesundung“. Schuldzuweisungen an Familien lehne man klar ab. Entscheidend sei ein stärkeres gemeinsames Verantwortungsverständnis.

Die BAG-EPS führt die fachpolitische Arbeit der seit 2021 aktiven Initiative fragEltern fort, die bundesweit Kampagnen und Fachtagungen organisiert hat. Unterstützung für die Neugründung kommt aus der Selbsthilfe. Sabine Hinze, Vorsitzende des Landesverbands der Elternkreise Berlin-Brandenburg, spricht von „dem Größten, was in den letzten Jahren aus der Elternselbsthilfe heraus passiert ist“. Dass sich Angehörige öffentlich äußerten, sei wichtig, „damit Prävention und Suchthilfe auf uns und unsere Jugendlichen ausgerichtet sind und Hilfe uns auch erreicht“.

Nach Einschätzung der BAG-EPS wird politisch und im Hilfesystem noch immer häufiger über Betroffene gesprochen, statt mit ihnen. Stigmatisierung hätten viele Familien lange davon abgehalten, ihre Interessen zu vertreten. Nun sollen Angehörige „regelhaft mit am Tisch sitzen“, wenn über Prävention, Versorgung sowie Familien- und Bildungspolitik entschieden werde.

Zu den inhaltlichen Schwerpunkten zählt der Verband unter anderem eine bedarfsgerechte Unterstützung für Familien und eine stärkere Berücksichtigung psychischer Gesundheit in politischen Debatten. Zudem soll die Zusammenarbeit zwischen Angehörigen, Betroffenen und Fachkräften gestärkt werden.

Die BAG-EPS lädt Fachverbände, Forschung, Politik und Zivilgesellschaft zur Kooperation ein. „Nur wenn wir gemeinsam getragene Lösungen entwickeln und zusammenarbeiten, gelingt ein wirklicher Systemwandel“, so Mitgründerin Jörgensen. Die Organisation wird ehrenamtlich getragen und ist als gemeinnützig anerkannt. (fb)

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