Fast nur neue Gesichter in der Stiko
Die neue Ständige Impfkommission (Stiko) steht vor einer längeren Zeit der Einarbeitung. Sie werde wahrscheinlich einige Zeit benötigen, um sich in die anstehenden Themen einzuarbeiten und belastbare Empfehlungen vorzubereiten, meinte das scheidende Stiko-Mitglied Fred Zepp in der „Frankfurter Allgemeinen Zeitung“ (FAZ).
Kinderarzt Zepp hatte bereits zuvor zu Bedenken gegeben, dass es gut ein Jahr gedauerthabe, bis das Gremium wieder voll arbeitsfähig gewesen sei, als 2011 die Hälfte aller Stiko-Mitglieder ausgewechselt wurden. Auch der scheidende Stiko-Chef Thomas Mertens hatte im November vor einem abrupten Wechsel gewarnt.
Mit einem fast kompletten Personalwechsel soll das Gremium am Robert-Koch-Institut (RKI) künftig breiter aufgestellt sein. „Jetzt wird sie mit vielen neuen Mitgliedern aus sehr unterschiedlichen Fachbereichen jünger und noch interdisziplinärer besetzt“, erklärte Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach am Montag. Nur fünf der bislang 17 Mitglieder werden in die nun 19-köpfige Kommission übernommen. Die Berufungszeit der Mitglieder wird nun auf maximal neun Jahre begrenzt. Die politische Unabhängigkeit bleibe weiter bestehen, versicherte Lauterbach.
Neben Fachleuten aus den Bereichen Immunologie, Virologie, Mikrobiologie, Pädiatrie, Gynäkologie, Allgemein- und Arbeitsmedizin werden der Stiko künftig auch Kommunikationsexperten und Modellierer angehören. Die konstituierende Sitzung der neuen Kommission ist für den 12. und 13. März geplant. Die Stiko-Mitglieder sind weiterhin ehrenamtlich tätig. Diese Konstruktion hatte immer wieder für Kritik gesorgt, da das Gremium, verglichen mit Nachbarländern, relativ lange Zeit für die Veröffentlichung seiner Corona-Impfempfehlungen benötigte.
Die Neuausrichtung der Stiko ist nur ein Teil der institutionellen Umbaupläne von Lauterbach. Mit der Gründung eines Bundesinstituts für Prävention und Aufklärung in der Medizin (Bipam) will der SPD-Politiker auch die Arbeit des RKI neu ordnen. Die im Aufbau befindliche Präventionsbehörde soll sich mit der Vermeidung nicht übertragbarer Erkrankungen wie Krebs oder Demenz befassen, wohingegen sich das RKI künftig ganz auf Infektionskrankheiten konzentrieren soll. Während Befürworter dies als sinnvolle Bündelung begrüßen, sehen Kritiker darin eine Zerschlagung des RKI in zwei Institute, die vom Ansatz her aber dennoch eng zusammenarbeiten müssten. (at)
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