Mindestfallzahlen: 2024 weniger Kliniken mit OP-Erlaubnis
Immer mehr komplexe Operationen werden im kommenden Jahr in spezialisierten Kliniken durchgeführt. Dies ergab eine heute veröffentlichte Auswertung der AOK. Ursache dieser Entwicklung sind die vom Gemeinsamen Bundesausschuss (GBA) festgelegten Mindestmengen an jährlichen Eingriffen.
Seit 2019 dürfen Kliniken Behandlungen mit besonders hohen Risiken für Patienten nur anbieten, wenn sie im Vorjahr für die jeweilige OP eine bestimmte Anzahl an Fällen vorweisen können. So entschied der GBA vor wenigen Monaten, dass Frühgeborene mit einem Geburtsgewicht von unter 1.250 Gramm nur noch in Krankenhäusern versorgt werden sollen, die jährlich wenigstens 25 solcher Kinder medizinisch betreuen. Zuvor lag diese Zahl bei 20. Die Anhebung führt dazu, dass 2024 bundesweit 13 Geburtsstationen ihre Berechtigung verlieren. Übrig bleiben 144 Abteilungen.
„Die Konzentration der Versorgung auf Kliniken mit hohen Fallzahlen ist eine gute Nachricht für die Überlebenschancen von sehr kleinen Frühgeborenen“, sagte Jens Martin Hoyer, stellvertretender Vorstandsvorsitzender des AOK-Bundesverbandes. Wissenschaftliche Studien zeigten, dass aus höheren Fallzahlen niedrigere Komplikationsraten und geringere Sterberisiken resultierten. Die GBA-Entscheidung zur Anhebung der Mindestmengen sei im Sinne der Patientensicherheit „absolut sinnvoll“.
Der „Mindestmengen-Transparenzkarte“ der AOK zufolge zeichnet sich auch in anderen Bereichen eine Konzentration der Versorgung ab, etwa bei Operationen an der Speiseröhre. 2024 sinkt die Zahl der Klinikstandorte mit OP-Erlaubnis von 147 auf 111. Bei komplexen Eingriffen an der Bauchspeicheldrüse müssen 46 Standorte aus der Versorgung ausscheiden – ein Minus von elf Prozent. Bei Lebertransplantationen sinkt die Zahl der berechtigten Klinikstandorte von 20 auf 18, bei Stammzell-Transplantationen von 92 auf 72. Kniegelenk-Totalendoprothesen dürfen ab Januar nur noch 903 Kliniken implantieren. 2023 waren es noch 938. Die „Mindestmengen-Transparenzkarte“ der AOK verzeichnet für das kommende Jahr 1.075 Klinikstandorte, die riskante Eingriffe realisieren. (fb)
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