MD will Pflegebegutachtung modernisieren
Der Medizinische Dienst (MD) spricht sich für eine Reform der Pflegebegutachtung aus. Die Modernisierung sei nötig, um angesichts zunehmender Pflegebedürftigkeit weiter einen zeitnahen Zugang zu einer bedarfsgerechten Versorgung sicherzustellen, sagte die Vize-Vorstandsvorsitzende des MD Bund, Carola Engler. Laut dem heute in Berlin vorgestellten ersten MD-Report zur Entwicklung der Pflegebedürftigkeit hat sich die Zahl der Menschen, die auf Pflege angewiesen sind, von 2014 bis 2024 auf 5,6 Millionen Menschen verdoppelt. Die Zahl der Pflegebegutachtungen stieg von 1,52 Millionen 2014 auf mehr als drei Millionen im vergangenen Jahr.
„Neben der finanziellen Stabilisierung der Pflegeversicherung brauchen wir nachhaltige Reformen“, sagte Engler. „Die Modernisierung der Pflegebegutachtung hin zu einem initialen Fallmanagement wäre der entscheidende Schritt, damit sie einen Beitrag zur bedarfsgerechten Versorgungsplanung der Pflegebedürftigen leisten kann.“ Daran arbeite der MD mit Hochdruck, „um beispielsweise die Videobegutachtung wissenschaftlich zu untersuchen und in der Breite einsetzen zu können“. Außerdem brauche der MD Handlungsspielraum bei der Wahl des geeigneten Begutachtungsformats.
Für die Präsidentin des Sozialverbandes VDK, Verena Bentele, ist „eine direkte Begegnung im Rahmen des Hausbesuchs häufig die beste Grundlage für eine gutachterliche Einschätzung“. Telefonische oder videogestützte Begutachtungen dürften nicht aus ökonomischen Gründen erfolgen. „Die Pflegebegutachtung benötigt Vertrauen und muss weiterhin unabhängig, neutral, verlässlich und qualitätsgesichert erfolgen“, betonte sie.
Laut MD leben derzeit knapp 90 Prozent der Pflegebedürftigen zu Hause, mehr als jeder Zweite organisiere die Versorgung ohne professionelle Unterstützung. Mit 57,4 Prozent hätten im vorigen Jahr die meisten Versicherten auf die Pflege durch An- und Zugehörige ohne professionelle Hilfe gesetzt und Pflegegeld beantragt. Weitere 11,6 Prozent hätten ambulante Leistungen und 20,4 Prozent Kombinationsleistungen aus Pflegegeld und Sachleistungen beantragt.
Die Versorgungsqualität in Pflegeheimen beurteilt der MD als insgesamt zufriedenstellend. Dies habe der 8. Pflegequalitätsbericht ergeben, für den 2023 bundesweit 9.819 Pflegeheime überprüft und die Qualität der Versorgung von über 72.100 Bewohnerinnen und Bewohnern untersucht worden seien. Demnach werden Pflegebedürftige in der Eingewöhnungsphase im Pflegeheim sowie bei der Tagesstrukturierung, Beschäftigung und Kommunikation gut unterstützt. Defizite stellte der MD bei der Behandlungspflege – etwa bei der Wundversorgung – sowie beim Umgang mit herausforderndem Verhalten fest. (ter)
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