In den Kampf gegen Long-Covid soll neuer Schwung kommen
Bundesgesundheitsministerin Nina Warken (CDU) und Bundesforschungsministerin Dorothee Bär (CSU) haben eine neue Allianz im Kampf gegen Long-Covid und ME/CFS ins Leben gerufen. Ziel der Initiative ist es, Forschung, Versorgung und die Perspektive der Betroffenen enger zu verzahnen. Die Allianz ist Teil der Nationalen Dekade gegen Postinfektiöse Erkrankungen, für die der Bund von 2026 bis 2036 insgesamt 500 Millionen Euro bereitstellt.
Schätzungen zufolge sind in Deutschland rund 1,5 Millionen Menschen von langfristigen Beschwerden nach Infektionen betroffen – viele davon seit der Corona-Pandemie. Während Betroffene und Angehörige von oft jahrelangen Leidenswegen berichten, stehen derzeit lediglich symptomorientierte Behandlungsansätze zur Verfügung. Mit der Dekade soll sich das ändern.
Warken sagte, die Betroffenen sehnten sich nach einer klaren Diagnosestellung und nach Therapiemöglichkeiten, die Heilung versprächen. Daher sollten Grundlagen- und klinische Forschung enger mit der Versorgungsforschung verzahnt werden. Die CDU-Politikerin verwies in der ARD auf bereits laufende Projekte, darunter 34 Ambulanzen für Kinder und Jugendliche, die wohnortnah Unterstützung böten. Zudem gebe es seit Oktober neue Medikamentenempfehlungen zur Behandlung von Long-Covid. Besonders wichtig sei die stärkere Einbindung der Betroffenen. Viele schilderten, dass ihnen nicht geglaubt werde, so Warken. Vor allem Frauen berichteten, ihre Beschwerden würden häufig als psychisch abgetan. Es gelte, „alle in den Blick“ zu nehmen und „jetzt wirklich einen Schritt voranzukommen“. „Wir wollen den Betroffenen die klare Botschaft übermitteln, dass sie nicht alleine sind und dass ihr Bedürfnis nach Lösungen sehr ernst genommen wird."
Bär betonte, sie und Warken seien fest entschlossen, das Thema postinfektiöse Krankheiten „nicht in der Schublade verschwinden zu lassen“. Zunächst einmal müssten diese Krankheiten aber besser verstanden werden. Nicht nur in Deutschland, sondern weltweit gebe es bisher keine ausreichenden Therapieansätze. Mit der Nationalen Dekade werde ein neues Kapitel in der Erforschung der Erkrankungen aufgeschlagen, hatte die CSU-Politikerin bereits vergangene Woche angekündigt. Die zusätzlichen Mittel ermöglichten es, bei der Forschung „richtig Gas zu geben“, sagte ihre Kollegin Warken.
Das Bundesforschungsministerium unterstrich, die neue Allianz knüpfe an die regelmäßigen Runden des früheren Gesundheitsministers Karl Lauterbach (SPD) zu dem Thema an. Das Eckpunktepapier zur Dekade war noch unter seiner Leitung entstanden. Der heutige Vorsitzende des Forschungsausschusses des Bundestages sagte in der ARD, er hoffe, „dass wir die Krankheit in zehn Jahren heilen können“. (sr)
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