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Lauterbach will Deutschland zum Vorreiter der Digitalmedizin machen

09.04.2024 2 Min. Lesedauer

Mithilfe von Künstlicher Intelligenz (KI) will Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach Deutschland zu einem „Vorreiter in der Digitalmedizin“ machen. „Die Gesamtstrategie kann man vielleicht so beschreiben: KI in all policies“, sagte er heute zum Auftakt der DMEA 2024 in Berlin. „Wir implementieren das jetzt in jedes Gesetz hinein, das wir machen.“ Diese Vorreiterrolle solle auch in der biomedizinischen Forschung erlangt werden. Zudem gelte es, Prozesse in der Praxis so zu digitalisieren, dass der Mehrwert auch an der Basis gespürt werde.

„Wir haben unsere Strategie in dieser Legislaturperiode dahingehend verändert, dass wir zum einen ein paar Digitalisierungsgesetze auf den Weg gebracht haben“, erklärte der SPD-Politiker und nannte das Digitalgesetz und das Gesundheitsdatennutzungsgesetz als Beispiele. Das seien die beiden Säulen, „auf die wir die Epa auf der einen Seite und auf der anderen Seite die Forschungsdatensätze (...) aufbauen wollen“. „Dieses Gesundheitsdatennutzungsgesetz mit dem Forschungsdatenzentrum ist im Prinzip der Versuch, alle Routinedaten in unser System zu bekommen: über die Epa, über die KI-Daten, über die Daten, die wir aus Genomsequenzierungen gewinnen, über die Daten aus den Registern“, um einen Datensatz aufzubauen, der „in dieser Größe und in diesem Anspruch wahrscheinlich weltweit der größte Medizindatensatz sein könnte“.

„Digitalisierung und KI wird die Medizin dahingehend verändern, dass wir Krankheiten sehr viel früher in ihrer Entstehung beobachten können“, so Lauterbach. Das könne man zwar jetzt schon. So ließe sich etwa mit bestimmten Blutuntersuchungen bei der alzheimerschen Demenz bis zu 25 Jahre vor Ausbruch der Erkrankung feststellen, wer wahrscheinlich diese Krankheit entwickeln werde. „Aber wir werden bei dieser Vorhersage immer präziser und schneller werden.“  Dank KI werde sowohl die Früherkennung als auch die Risikovorhersage immer besser.

Dass KI trotz aller Bedenken und Diskussionen um den Datenschutz bei Gesundheitsthemen und in der Medizin schon jetzt eine wichtige Rolle spiele, zeige sich in vielen Bereichen, erläuterte Digitalexperte Sascha Lobo. So hätten Untersuchungen ergeben, dass Menschen nicht nur die Qualität der Antworten von Bots im Vergleich zu Ärzten besser bewerteten, sondern auch hinsichtlich der wichtigen menschlichen Kategorie Empathie. (bhu)