Lauterbach legt Eckpunkte für neue Notfallversorgung vor
Eine bessere Erreichbarkeit von Ärzten, Regeln für Hausbesuche und eine engere Vernetzung von vertragsärztlichem Notdienst, Klinik-Notaufnahmen und Rettungsdiensten sind die Eckpunkte einer heute von Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach vorgestellten Notfallreform. Das Gesetz soll 2025 in Kraft treten. Krankenkassen begrüßten die Vorschläge, Kritik kam von der Kassenärztlichen Bundevereinigung (KBV).
Patienten sollten im Notfall „dort behandelt werden, wo sie am schnellsten und am besten versorgt werden“, erläuterte Lauterbach. „Das muss nicht immer das Krankenhaus sein. In vielen Fällen ist die notdienstliche Akutversorgung sehr viel sinnvoller.“ Um lange Wartezeiten in Notaufnahmen und Arztpraxen zu verhindern, sollen die Notdienstnummern von Rettungsdienst (112) und den Kassenärztlichen Vereinigungen (116117, KVen) vernetzt werden. Die nötigen finanziellen Mittel zur Förderung der Terminservicestellen sollen die Krankenkassen und die KVen bereitstellen.
Außerdem sollen flächendeckend Integrierte Notfallzenten (INZ) etabliert werden, so der SPD-Politiker weiter. Diese Einrichtungen bestehen aus der Notaufnahme eines Krankenhauses, einer zentralen Ersteinschätzungsstelle und einer KV-Notdienstpraxis. Zudem sollen die KVen die Möglichkeit erhalten, für den aufsuchenden Dienst auch qualifiziertes nichtärztliches Personal einzubinden. „Die ärztliche Kompetenz wird in diesen Fällen durch eine telemedizinische Anbindung dieser Dienste sichergestellt“, heißt es in der Vorlage, die G+G vorliegt.
Der GKV-Spitzenverband begrüßte die Vorschläge Lauterbachs. Auch das Zentralinstitut für die Kassenärztliche Versorgung (ZI) reagierte positiv. Damit würden „mehr Brücken aufgebaut als Gräben aufgerissen“. Die Vorständin des AOK-Bundesverbandes, Carola Reimann, erklärte, „es wird Zeit, die ineffiziente und für Patientinnen und Patienten verwirrende Trennung zwischen ambulanter und stationärer Versorgung im Notfall-Bereich endlich zu überwinden“. Kritik äußerte die KBV-Spitze. Zwar enthielten die Eckpunkte „einige positive Ansätze“, beinhalteten aber „leider immer noch unrealistische und versorgungsferne Ideen.“ So sei eine 24/7-Versorgung „aufsuchender Art“ etwa durch Fahrdienste, aufgrund knapper Ressourcen „fern der Realität.“ (fb)