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Klimawandel bedroht Gesundheit in „beispiellosem Ausmaß“

29.10.2025 2:30 Min. Lesedauer

Trotz dringlicher Appelle zum Klimaschutz haben die gesundheitlichen Bedrohungen durch den Klimawandel ein beispielloses Ausmaß erreicht. Zu diesem Schluss kommt der heute veröffentlichte Bericht „Lancet Countdown on Health and Climate Change 2025“. Die in Zusammenarbeit mit der Weltgesundheitsorganisation WHO erstellte Analyse ist die neunte und bislang umfassendste Bewertung der Zusammenhänge zwischen Klimawandel und Gesundheit. Demnach erreichten von den 20 Indikatoren zur Überwachung klimabedingter Gesundheitsrisiken zwölf im vergangenen Datenjahr Rekordwerte. Die Priorisierung des Klimaschutzes in der politischen Agenda nehme ab, kritisieren die Autoren.

Die untersuchten Indikatoren gliedern sich in die Hauptkategorien Hitze und Gesundheit, Extremereignisse und Gesundheit, klimaempfindliche Infektionskrankheiten, Energie, Ernährung, Wirtschaft und Klima sowie Maßnahmen der Politik und der Gesundheitsversorgung.

„Die Belastung durch Hitzewellen erreichte 2024 Rekordwerte“, schreiben die Autoren. Säuglinge und ältere Erwachsene seien insgesamt mehr als 20 Hitzetagen pro Person ausgesetzt gewesen – eine Vervierfachung in den vergangenen zwanzig Jahren. Die Sterblichkeitsrate aufgrund hoher Temperaturen sei seit den 1990er Jahren um 23 Prozent angewachsen, sodass die Gesamtzahl der hitzebedingten Todesfälle auf durchschnittlich 546.000 pro Jahr geklettert sei.

Laut der Analyse waren 2024 „rekordverdächtige“ 60,7 Prozent der globalen Landfläche von extremer Dürre betroffen, was 299 Prozent über dem Durchschnitt von 1951 bis 1960 liegt. Dürren und Hitzewellen führten 2023 dazu, dass zusätzlich 124 Millionen Menschen von mäßiger oder schwerer Ernährungsunsicherheit betroffen gewesen seien. Auch die Belastung durch gefährliche Konzentrationen von Feinstaub in der Luft sei gestiegen. Allein der durch Waldbrände verursachte Feinstaub habe in 2024 zu einem Rekordhoch von 154.000 Todesfällen geführt. Die Luftverschmutzung durch fossile Brennstoffe verursachte 2022 rund 2,5 Millionen Todesfälle.

Nicht zuletzt Infektionskrankheiten nehmen dem Report zufolge zu, etwa durch Zecken und Mücken. Im Vergleich zu 1951 bis 1960 habe sich das klimatisch für Zecken geeignete Gebiet in den Jahren 2015 bis 2024 um bis zu 6,9 Prozent ausgedehnt, wodurch zusätzlich 364 Millionen Menschen gefährdet seien. Im gleichen Zeitraum sei das durchschnittliche, klimabedingte Übertragungspotenzial von Denguefieber durch die Mückenart Ae. albopictus um 48,5 Prozent gestiegen.

Der Bericht zeigt, dass der Gesundheitssektor „eine beeindruckende Führungsrolle im Klimaschutz“ übernommen hat. Demnach sanken die gesundheitsbezogenen Treibhausgasemissionen weltweit zwischen 2021 und 2022 um 16 Prozent, während sich gleichzeitig die Qualität der Versorgung verbesserte. (bhu)

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