Update

Appell: Junge Menschen stärker in den Fokus nehmen

29.04.2025 2:30 Min. Lesedauer

Kurz vor der Neuformierung der Bundesregierung fordert die Arbeitsgemeinschaft für Kinder- und Jugendhilfe (AGJ) von der Politik, die Bedürfnisse junger Menschen stärker zu berücksichtigen und generationenübergreifend in Bildung und Teilhabe zu investieren. „Wir sind besorgt über die wachsende Zahl junger Menschen, die sich von der Politik nicht wahrgenommen fühlen“, erklärte die Vorsitzende der AGJ, Karin Böllert, heute anlässlich der Vorstellung des „Kinder- und Jugend(hilfe)-Monitors“ in Berlin.

Jedes fünfte Kind beziehungsweise jeder fünfte Jugendliche (20,7 Prozent) ist laut Monitor von einem Armutsrisiko betroffen, was wiederum gesundheitliche Folgen nach sich ziehe. Die stellvertretende AGJ-Geschäftsführerin Angela Smessaert forderte, die Lebenssituation von Kindern in armutsbetroffenen Familien zu verbessern. Ökonomischen Studien zufolge liege für armutsbetroffene Kinder das Risiko höher, gesundheitliche Probleme zu entwickeln und deshalb langfristig arbeitsunfähig zu werden oder Gesundheitsdienstleistungen in Anspruch nehmen zu müssen.

Obwohl eine große Mehrheit die Demokratie als die beste Staatsform ansehe, fühle sich diese Generation von der aktuellen Politik nicht ausreichend berücksichtigt, machte Böllert deutlich. „Wir brauchen mehr Generationengerechtigkeit durch Investitionen in Bildung, Digitalisierung und in die soziale Infrastruktur, nur dann wird Demokratie durch Teilhabe für alle ermöglicht.“ Die Professorin für Erziehungswissenschaft an der Universität Münster sprach sich für „eine wirkliche Beteiligung und Mitbestimmung“ junger Menschen bei politischen Vorhaben aus. Kluge Investitionen seien ein „echter Standortfaktor“. „Wir fordern deshalb einen nationalen Fonds für Kinder- und Jugendhilfe – mindestens zehn Milliarden über zehn Jahre verteilt. Das sind keine Subventionen, sondern eine Investition in die Zukunft unseres Landes“, sagte sie.

Ein Mädchen sitzt auf einem Sofa und schaut traurig aus dem Fenster. Ihre Knie sind angewinkelt, der Kopf auf der Hand abgestützt.
Ein erheblicher Teil der Kinder und Jugendlichen in Deutschland ist von Armut bedroht. Das zeigen aktuelle Zahlen aus dem Mikrozensus, veröffentlicht im Monitor Jugendarmut der Bundesarbeitsgemeinschaft Katholische Jugendsozialarbeit. Sie verweist auf die damit verbundenen Risiken – auch für die Gesundheit junger Menschen.
29.01.2025Änne Töpfer2 Min

Die AGJ begrüßte die Ankündigung im Koalitionsvertrag, einen nationalen Kinder- und Jugendgipfel abzuhalten, forderte jedoch, mit diesem gleich zu Beginn der neuen Legislaturperiode zu starten. Gleichzeitig erinnerte sie daran, einen Kinder- und Jugendbeauftragten sowie einen kinder- und jugendpolitischen Beirat im Bundeskanzleramt zu etablieren. Als „überfällig“ kritisierte der Verband die Einführung einer armutsfesten Kindergrundsicherung. Die im Monitor formulierten Forderungen werden vom 13. bis 15. Mai 2025 auf dem 18. Deutschen Kinder- und Jugendhilfetag in Leipzig weiter vertieft. (ts)

Optionale Felder sind gekennzeichnet.

Beitrag kommentieren

Alle Felder sind Pflichtfelder.

Datenschutzhinweis

Ihr Beitrag wird vor der Veröffentlichung von der Redaktion auf anstößige Inhalte überprüft. Wir verarbeiten und nutzen Ihren Namen und Ihren Kommentar ausschließlich für die Anzeige Ihres Beitrags. Ihre E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht, sondern lediglich für eventuelle Rückfragen an Sie im Rahmen der Freischaltung Ihres Kommentars verwendet. Die E-Mail-Adresse wird nach 60 Tagen gelöscht und maximal vier Wochen später aus dem Backup entfernt.

Allgemeine Informationen zur Datenverarbeitung und zu Ihren Betroffenenrechten und Beschwerdemöglichkeiten finden Sie unter https://www.aok.de/pp/datenschutzrechte. Bei Fragen wenden Sie sich an den AOK-Bundesverband, Rosenthaler Str. 31, 10178 Berlin oder an unseren Datenschutzbeauftragten über das Kontaktformular.