Kinder-Notdienst per Video: Oft reicht Erstberatung aus
Ärztliche Videosprechstunden im Kinder-Notdienst entlasten besonders Eltern von Säuglingen und Kleinkindern. Dies zeigt eine heute vorgestellte Auswertung der Kassenärztlichen Vereinigung Nordrhein (KVNO). Bei fast der Hälfte der Patienten reichte laut Analyse die telemedizinische Erstberatung zur Abklärung und Behandlung aus. Mehr als ein Viertel der ratsuchenden Eltern seien auf die regulären Sprechzeiten der Praxen verwiesen worden. „Schon jetzt erfüllt die Videosprechstunde eine wichtige Filterfunktion“ in der Versorgung, erklärte KVNO-Chef Frank Bergmann.
Die KVNO wertete das von Anfang Dezember bis Ende Januar laufende Projekt als Erfolg. Das Angebot entlaste Familien, Kinderärzte, Bereitschaftsdienst und Klinik-Notaufnahmen. Eltern seien zufrieden mit dem Angebot. 75 Prozent aller Befragten würden die Videosprechstunde ihren Freunden weiterempfehlen, erklärte der Versorgungsforscher und Projektleiter der KNVO, Johannes Pollmanns. Häufigste Gründe für die Online-Konsultation waren laut Pollmanns Atemwegsinfektionen, Magen-Darm-Erkrankungen, Bindehautentzündungen und Fieber. Am häufigsten seien kranke Kinder im Alter von einem Jahr von den Notärzten im Rahmen des Angebots telemedizinisch behandelt worden. „Knapp drei Viertel der Patientinnen und Patienten waren im Kindergartenalter oder jünger“, erläuterte Pollmanns.
Insgesamt hat die KVNO den Angaben nach während der achtwöchigen Laufzeit 2.015 Videosprechstunden durchgeführt. Die durchschnittliche Dauer der Beratung pro Patient habe bei sieben Minuten gelegen. Knapp 70 Prozent der Eltern habe den Termin über die Patientenhotline 116 117 ausgemacht, die restlichen Beratungen seien über die Homepage der KVNO gebucht worden. Über die Osterfeiertage will die KVNO das Angebot erneut starten. Perspektivisch sollen auch Notdienst-Videosprechstunden für Erwachsene angeboten werden.
Bergmann begrüßte, dass die Telemedizin bei der von Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach geplanten Reform der Notfallversorgung einen größeren Stellenwert erhalte. Gleichzeitig beklagte der KVNO-Chef eine Unterfinanzierung des ärztlichen Bereitschaftsdienstes. Hier sei der Gesetzgeber dringend gefordert. „Nahezu sämtliche Notdienstkosten im Rheinland bezahlen wir bisher allein aus dem Honorartopf der Haus- und Fachärzte.“ Die Kosten des Notdienstes müssten vollständig von den Kassen getragen werden – außerhalb des ärztlichen Honorartopfes. (at)
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