Zahl der Jugendlichen mit Alkoholvergiftung ist 2022 gesunken
Weniger Kinder und Jugendliche mussten im vergangenen Jahr wegen einer Alkoholvergiftung im Krankenhaus behandelt werden. Mit gut 11.500 betroffenen jungen Menschen zwischen zehn und 19 Jahren lagen die Zahlen auf dem niedrigsten Stand seit 2001.
Wie das Statistische Bundesamt (Destatis) heute mitteilte, sind die Fallzahlen das dritte Jahr in Folge gesunken. Für das Jahr 2021 wurden noch 11.700 Fälle verzeichnet, im Vorpandemie-Jahr 2019 sogar 20.300 Fälle – fast doppelt so viele wie 2022.
Der rückläufige Trend ist in allen Altersgruppen zu beobachten. Laut Destatis gab es 2022 mit 68.700 Fällen 0,9 Prozent weniger Krankenhausbehandlungen wegen Alkoholabusus als 2021 (69.300 Fälle). Verglichen mit 2019 sank die Zahl der Klinikeinweisungen 2022 sogar um knapp ein Drittel. Im ersten Pandemiejahr 2020 seien aufgrund abgesagter Partys, geschlossener Lokale und Kontaktbeschränkungen deutlich weniger Menschen wegen Alkoholmissbrauchs stationär behandelt worden, konstatierten die Statistiker. Dieser Trend habe sich auch in den beiden Folgejahren fortgesetzt.
Trotz der sinkenden Fallzahlen sei das Risiko einer Alkoholvergiftung bei Jugendlichen nach wie vor besonders groß, warnte Destatis. In der Altersgruppe der 15- bis 19-Jährigen seien auch 2022 mit knapp 9.700 die meisten Fälle verzeichnet worden. Danach folgten die 50- bis 54-Jährigen mit 6.500 Fällen. Bei den zehn- bis 14-Jährigen habe es 1.900 Fälle gegeben.
Das männliche Geschlecht neigt deutlich stärker zum Rauschtrinken als das weibliche. Im Jahr 2022 mussten rund 48.000 Jungen und Männer wegen Alkoholmissbrauchs ins Krankenhaus. Sie stellten damit 69,8 Prozent aller Fälle. Nur in der Altersgruppe der zehn- bis 14-Jährigen waren die Mädchen mit 60,5 Prozent der Fälle in der Überzahl.
Trotz des rückläufigen Alkoholkonsums in den letzten Jahren liegt Deutschland laut Bundesgesundheitsministerium (BMG) im internationalen Vergleich unverändert im oberen Drittel. 7,9 Millionen Menschen zwischen 18- bis 64-Jahren trinken dem Ministerium zufolge Alkohol in gesundheitlich riskantem Maße. Suchtexperten plädieren daher seit längerem für höhere Preise bei Alkoholika. Sie verweisen dabei auf das Beispiel Schottlands, das im Mai 2018 einen Mindestpreis für alkoholische Getränke eingeführt hat. Laut einer im Fachjournal „Lancet“ publizierten Studie ging mit der Einführung die Zahl der Alkoholtoten um gut 13 Prozent zurück, Krankenhausaufenthalte wegen Alkoholmissbrauchs verringerten sich um vier Prozent. Besonders ausgeprägt war diese positive Entwicklung in den wirtschaftlich und sozial benachteiligten Bevölkerungsschichten. (at)
Datenschutzhinweis
Ihr Beitrag wird vor der Veröffentlichung von der Redaktion auf anstößige Inhalte überprüft. Wir verarbeiten und nutzen Ihren Namen und Ihren Kommentar ausschließlich für die Anzeige Ihres Beitrags. Ihre E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht, sondern lediglich für eventuelle Rückfragen an Sie im Rahmen der Freischaltung Ihres Kommentars verwendet. Die E-Mail-Adresse wird nach 60 Tagen gelöscht und maximal vier Wochen später aus dem Backup entfernt.
Allgemeine Informationen zur Datenverarbeitung und zu Ihren Betroffenenrechten und Beschwerdemöglichkeiten finden Sie unter https://www.aok.de/pp/datenschutzrechte. Bei Fragen wenden Sie sich an den AOK-Bundesverband, Rosenthaler Str. 31, 10178 Berlin oder an unseren Datenschutzbeauftragten über das Kontaktformular.