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Pflegeheimplätze sind regional unterschiedlich teuer

17.11.2025 3 Min. Lesedauer

Im regionalen Vergleich variiert der Eigenanteil für einen Platz im Pflegeheim um mehrere hundert Euro. Laut einer heute veröffentlichten Auswertung des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW) auf Basis von Daten von Oktober 2024 war zu diesem Zeitpunkt ein Platz in Sachsen-Anhalt mit durchschnittlich 2.456 Euro am günstigsten und in Nordrhein-Westfalen mit 3.314 Euro im Schnitt am teuersten. Im Bundesdurchschnitt zahlten Pflegebedürftige für eine vollstationäre Versorgung im ersten Jahr ihres Aufenthalts demnach monatlich 2.948 Euro aus eigener Tasche. Neuere Erhebungen von 2025 ergaben indes noch höhere Pflegekosten für die stationäre Versorgung.

Neben den Unterschieden bei den Kosten zwischen Ost und West ist laut IW „ein deutliches Stadt-Land-Gefälle“ auffällig. So sei ein Heimplatz in Ballungsräumen wie München mit 3.375 Euro, Stuttgart (3.427 Euro), oder Köln (3.597 Euro) überdurchschnittlich teuer. Ländliche Regionen Ostdeutschlands wie das Jerichower Land in Sachsen-Anhalt schnitten hingegen mit 2.321 Euro deutlich günstiger ab. Ein wesentlicher Faktor dafür seien die hohen Wohnkosten in Metropolregionen. „In Regionen mit hohen Mieten fallen auch die Preise für vollstationäre Pflege höher aus“, so die IW-Analyse.

Die Löhne spielten ebenso eine Rolle. „Die seit 2022 geltende Tarifpflicht hat die Löhne deutlich steigen lassen – das hat sich auch in den Pflegeheimkosten niedergeschlagen“, sagte IW-Experte Maximilian Stockhausen. Die Politik müsse prüfen, ob Mindestentgelte und Leistungszuschläge zielgerichtet wirken oder nur zusätzliche Kosten verursachen. 

Die Analyse basiert laut IW auf Daten der Plattform „pflegelotse.de“ des Verbands der Ersatzkassen (Vdek), die Anfang Oktober 2024 zu 10.820 vollstationären Pflegeheimen automatisiert erhoben wurden. Betrachtet wurden die Pflegegrade zwei bis fünf sowie alle vier Kostenkomponenten bestehend aus Pflege, Unterkunft, Verpflegung und Investitionskosten für das erste Aufenthaltsjahr. Der Leistungszuschlag von 15 Prozent gemäß Paragraf 43c des Elften Buches Sozialgesetzbuch (SGB XI) wurde demnach kostenmindernd berücksichtigt.

Jüngere Erhebungen kamen zu noch höheren Eigenanteilen. So lagen die Kosten nach Angaben des Vdek im Juli 2025 im ersten Aufenthaltsjahr im Bundesdurchschnitt bei 3.108 Euro monatlich. Eine Analyse des Wissenschaftlichen Instituts der AOK (WIdO) ergab jüngst im September 2025 einen Eigenanteil von 3.155 Euro bei einem Aufenthalt unter zwölf Monate.

Um die steigenden Pflegekosten einzudämmen, erarbeitet eine Bund-Länder-Arbeitsgruppe derzeit Eckpunkte für eine Pflegereform, die im Dezember vorliegen sollen. Die Fach-AG Finanzierung soll Optionen zur Begrenzung der Eigenanteile ausloten unter Beibehaltung des Teilleistungssystems. (imo)

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