Update

Rheinland-Pfalz dringt auf mehr Tempo bei Umsetzung der Klinikreform

25.07.2025 3 Min. Lesedauer

Der rheinland-pfälzische Gesundheitsminister Clemens Hoch fordert mehr Tempo beim Umbau der Kliniklandschaft. „Der Bund muss was tun, je länger das dauert, desto schwieriger wird es“, sagte der SPD-Politiker im „Stern“. Nach dem jetzigen Stand erfolge die Abrechnung von Krankenhausleistungen 2027 noch nach dem alten System. Die Umstellung auf das neue System der Vorhaltevergütung starte erst 2028. Es könne sogar sein, dass sich dies um ein weiteres Jahr verschiebe. Dies könne Kliniken in Schwierigkeiten bringen, warnte Hoch.

Laut dem Ende 2024 beschlossenen Krankenhaus-Versorgungsverbesserungsgesetz (KHVVG) soll die Vorhaltevergütung ab 2027 schrittweise eingeführt werden. Die Bundesländer dringen jedoch auf längere Fristen. Dies will der Bund offenbar mit dem geplanten Krankenhaus-Reformanpassungsgesetz (KHAG) ermöglichen. Der Referentenentwurf soll in Kürze in die Verbändeanhörung gehen. Union und SPD hatten sich in ihrem Koalitionsvertrag auf Nachbesserungen bei der Klinikreform geeinigt. Bundesgesundheitsministerin Nina Warken hat stets betont, die Ziele der Reform blieben bestehen. 

Nach Informationen aus Ministeriumskreisen sind neben längeren Fristen für die Länder im KHAG-Entwurf mehr Ausnahmen bei Leistungsgruppenzuweisungen und Erreichbarkeitsvorgaben geplant. So sollen die Länder den Kliniken auch Leistungsgruppen ohne die festgelegten Qualitätskriterien zuweisen dürfen, wenn dies zur Sicherstellung der flächendeckenden Versorgung nötig ist. Mehr Spielraum erhalten die Länder auch bei Klinik-Kooperationen. Zudem bekommen die Länder mehr Zeit bei der Einführung der Vorhaltevergütung. Der Umstellungsprozess auf die neue Vergütungsform soll erst 2028 beginnen. 

Illustration für das Scrollytelling zur Krankenhausreform
Das Kerngeschäft der Krankenhäuser hat sich in den vergangenen Jahrzehnten grundlegend verändert: Medizinischer Fortschritt, Spezialisierung, Digitalisierung und auch niedrige Fallzahlen fordern die Häuser heraus. Nur die Strukturen der Versorgung sind nahezu stabil geblieben. Das macht die Versorgung schlechter und teurer, als sie sein sollte. Wie…
03.06.20252 Min

Mit der Einführung der Vorhaltevergütung soll den Kliniken künftig neben den erbrachten Leistungen auch die Bereitstellung von Personal und Infrastruktur bezahlt werden. Hoch betonte, dies sei gerade für kleine Häuser wichtig. Der SPD-Politiker warnte, dass auch größere Häuser in Rheinland-Pfalz unter finanziellem Druck stünden. Die von Schwarz-Rot vereinbarten vier Milliarden Euro „Soforttransformationskosten“ für die Kliniken würden die Schwierigkeiten auf Dauer nicht lösen. 

Der AOK-Bundesverband sieht diese Milliarden-Finanzspritze für die Kliniken als „fragwürdig“ an, da damit lediglich veraltete Krankenhausstrukturen konserviert würden. Die Bundesregierung müsse endlich echte Effizienzsteigerungen auf den Weg bringen, mahnte Vorständin Carola Reimann. Grünen-Gesundheitspolitiker Janosch Dahmen warnte auf X, „was jetzt droht, ist keine Verbesserung, sondern Rückschritt“.  (at)

Optionale Felder sind gekennzeichnet.

Beitrag kommentieren

Alle Felder sind Pflichtfelder.

Datenschutzhinweis

Ihr Beitrag wird vor der Veröffentlichung von der Redaktion auf anstößige Inhalte überprüft. Wir verarbeiten und nutzen Ihren Namen und Ihren Kommentar ausschließlich für die Anzeige Ihres Beitrags. Ihre E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht, sondern lediglich für eventuelle Rückfragen an Sie im Rahmen der Freischaltung Ihres Kommentars verwendet. Die E-Mail-Adresse wird nach 60 Tagen gelöscht und maximal vier Wochen später aus dem Backup entfernt.

Allgemeine Informationen zur Datenverarbeitung und zu Ihren Betroffenenrechten und Beschwerdemöglichkeiten finden Sie unter https://www.aok.de/pp/datenschutzrechte. Bei Fragen wenden Sie sich an den AOK-Bundesverband, Rosenthaler Str. 31, 10178 Berlin oder an unseren Datenschutzbeauftragten über das Kontaktformular.