Hitzeschutz: Pflegebranche erarbeitet Empfehlungen
Um den Herausforderungen der Klimakrise für den Gesundheitssektor im kommenden Sommer strukturell zu begegnen, erarbeitet die Pflegebranche aktuell bundeseinheitliche Empfehlungen für einen Hitzeschutzplan. Pflegeverbände haben konkrete Vorstellungen, welche Weichen die Politik stellen muss. So fordert der Deutsche Pflegerat (DPR) eine Abkehr vom arztorientierten Gesundheitswesen sowie eine multiprofessionelle Zusammenarbeit der Heilberufe, weil ein wirksamer Hitzeschutz eine multiple Perspektive brauche.
Der DPR ist über den Qualitätsausschuss Pflege an der Erarbeitung von Hitzeschutzmaßnahmen für Pflegeeinrichtungen und Pflegedienste im Auftrag des Bundesgesundheitsministeriums beteiligt, ebenso wie der AOK-Bundesverband, der die Aufnahme des Themas im Gremium gegenüber G+G begrüßt. „Die Ergebnisse stehen noch aus. Veröffentlicht werden sollen diese im Februar 2024“, erklärte Jana Luntz, DPR-Präsidiumsmitglied, G+G. Die Erstellung eines nachhaltigen Hitzeschutzes sei „komplex und benötigt Zeit“, betonte Luntz. Grundsätzlich seien kurz-, mittel- und langfristige Maßnahmen zu ergreifen, um das Raumklima in Gebäuden und die Arbeitsbedingungen für alle Gesundheitsfachberufe in den jeweiligen Versorgungssettings an Hitzewellen anzupassen.
Zu berücksichtigen sei auch, dass 84 Prozent der Pflegebedürftigen zu Hause versorgt werden. Betroffene schätzten ihr eigenes hitzebedingtes Risiko „oft fehlerhaft ein und leiten dann nur unzureichend Maßnahmen wie Verhaltensänderungen im Alltag, Raumklima- und Medikamentenanpassungen ein“, so Luntz. Es brauche daher individualisierte Beratungsangebote und Hilfestellungen. Schon 2021 ergab eine deutschlandweite Befragung für den Versorgungs-Report „Klima und Gesundheit“ des Wissenschaftlichen Instituts der AOK (WIdO), dass ein Drittel der Bevölkerung großen Informationsbedarf hat.
Für Pflegekräfte wünscht sich der Berufsverband für professionell Pflegende in Deutschland (DBFK) „flexiblere Arbeitszeitmodelle, die eine Schichtanpassung während der Hitzeperioden ermöglichen“, heißt es auf G+G-Anfrage. Daneben solle die Politik das Thema Klimakrise und Gesundheit in die Aus- und Fortbildungen sowie in das Pflegestudium aufnehmen. Der DBFK bedauert, dass der Gesundheitssektor und die berufliche Pflege beim Klimaanpassungsgesetz „eine zu geringe Rolle“ spielten. (imo)
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