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650.000 Stimmen für starke Hausarztpraxen

13.10.2025 3 Min. Lesedauer

Die im Dezember 2024 gestartete Petition zur Stärkung der hausärztlichen Versorgung sowie von Praxisteams zählt inzwischen mehr als 650.000 Stimmen. Der Hausärztinnen- und Hausärzteverband (HÄV) hatte diese mit dem Verband medizinischer Fachberufe auf den Weg gebracht. „Der enorme Erfolg unserer gemeinsamen Petition macht noch einmal unmissverständlich deutlich, wie wichtig den Menschen in diesem Land ihre hausärztlichen Praxen sind“, betonte die Co-Vorsitzende des HÄV, Nicola Buhlinger-Göpfarth, am Montag vor der Sitzung des Petitionsausschusses. Sie sieht den heutigen Tag als Signal an die Politik. Eine Erhebung belegt erneut, dass Deutschland bei Arztbesuchen Spitzenreiter im internationalen Vergleich ist.

Für eine bessere Patientensteuerung und Versorgung müssten die Forderungen der Petition in dieser Legislaturperiode erfüllt werden, ergänzte der Co-Vorsitzende des HÄV, Markus Beier. „Wenn die Bundesregierung ihren Plan, ein verbindliches Primärarztsystem einzuführen, wirklich ernst meint, dann ist die Umsetzung dieser Punkte zwingend erforderlich.“ Beier und Buhlinger-Göpfarth führten in der Sitzung an, wie gut sich das bereits erprobte Programm der Hausarztzentrierten Versorgung (HZV) bewährt habe und Betroffene dadurch sogar länger lebten.

Ein Entwurf für das von Schwarz-Rot geplante verbindliche Primärarztsystems soll „im Laufe des nächsten Jahres“ vorliegen, sagte der Parlamentarische Staatssekretär im Bundesgesundheitsministerium, Tino Sorge (CDU), heute. Dabei soll die Hausarztpraxis grundsätzlich erste Anlaufstelle sein und bei Bedarf zu Fachärzten weiterlotsen. Den Krankenkassen greifen die Pläne der Politik nicht weit genug. Der AOK-Bundesverband fordert Primärversorgungspraxen als gut erreichbaren und verlässlichen Anlaufpunkt mit interprofessionellen Teams.

Illustration: Viele Menschen auf verschiedenen Ebenen, laufen, stehen, darunter ein Mensch im Rollstuhl und einer mit Blindenführhund. Links eine Untersuchung beim Facharzt/Vertragsarzt im Sitzen, rechts eine z.B. im Krankenhaus im Liegen.
Eine verbindliche Primärversorgung steuert Patientinnen und Patienten schnell und effizient durchs Gesundheitssystem. Dabei übernehmen in breit aufgestellten Praxisteams verschiedene Gesundheitsberufe ihren Teil des Aufgabenspektrums.
24.07.2025Sabine Richard7 Min

Wie groß die Herausforderung ist, Patientinnen und Patienten effizient und zeitnah zu versorgen, zeigen die überdurchschnittlich vielen Arztbesuche hierzulande. Laut der Studie mit Beteiligung des Bundesinstituts für Bevölkerungsforschung (Bib) ist auffällig, „dass Deutschland im europäischen Vergleich einen der höchsten Werte bei den Praxisbesuchen aufweist, gleichzeitig aber bei der Lebenserwartung nur einen mittleren Rang belegt“. Länder wie Spanien und Frankreich konnten hingegen die Zahl der Praxisbesuche in den vergangenen 20 Jahren um etwa ein Viertel reduzieren.

Die dritte Forderung der Petition nach einer Entbudgetierung wurde noch von der Ampel-Regierung in weiten Teilen bereits erfüllt. An den seit Oktober geltenden Honorarverbesserungen kritisieren Kassen jedoch nur Mehrausgaben ohne Nutzen für Versicherte. (imo)

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