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Hausärzte fordern vom Bund umfassende Reformen

18.09.2025 2:30 Min. Lesedauer

Angesichts der in den Praxen längst spürbaren Folgen des demografischen Wandels haben die Hausärzte die Bundesregierung zu Reformen im Gesundheitssystem aufgefordert. „Wir müssen uns endlich an die großen Reformen wagen", sagte der Co-Bundesvorsitzende des Hausärztinnen- und Hausärzteverbandes (HÄV), Markus Beier, heute in Berlin. Co-Verbandschefin Nicola Buhlinger-Göpfarth verwies auf Erfahrungen mit der hausarztzentrierten Versorgung „Das Rad muss nicht neu erfunden werden", erklärte sie. Kurz vor Beginn des 46. Hausärztinnen- und Hausärztetags warb Bundesgesundheitsministerin Nina Warken im ZDF für Gemeinschaftspraxen und mehr Verantwortung von Fachkräften.

„Die Politik hat bereits im Koalitionsvertrag den richtigen Weg aufgezeigt, indem sie sich für ein verbindliches Primärarztsystem mit fester Anlaufstelle in Haus- und Kinderarztpraxen ausgesprochen hat“, so Buhlinger-Göpfarth zum Auftakt des Hausärztinnen- und Hausärztetages. Zudem böten Hausarztprogramme bereits alles „was wir benötigen“. „Gerade ältere, chronisch kranke Menschen können von diesem Versorgungsmodell besonders profitieren. Evaluationen zeigen für Teilnehmende: Weniger medizinische Komplikationen, mehr Impfungen, weniger Krankenhauseinweisungen. Hier gilt es, durch eine gezielte Stärkung anzusetzen.“

Mit Blick auf die Steuerung von Patienten, etwa über ein Primärarztsystem, sagte Warken im ZDF, es stelle sich die Frage, wie es sei, „wenn ich trotzdem direkt zum Facharzt möchte – muss ich das dann vielleicht mit einer Gebühr bezahlen“. Oder ob es eine „Art Bonus“ gebe, wenn ein Patient primär in eine Hausarztpraxis gehe. Zunächst müsse geschaut werden, „dass die Strukturen da sind, weil der Hausarzt soll ja auch nicht zum Flaschenhals werden“.

Zur Sicherstellung der medizinischen Versorgung auf dem Land warb die CDU-Politikerin für Gemeinschaftspraxen. Schon jetzt gebe es eine Tendenz dazu. Auch würden weitere kreative Modelle gebraucht. Etwa könnten Kommunen Ärztehäuser bauen und vergünstigt zur Verfügung stellen. Bei einer schwindenden Zahl von Hausärzten könnten zudem medizinische Fachkräfte mehr Aufgaben übernehmen. Beim Impfen und bei Langzeittherapien sollten Apotheken stärker einbezogen werden.

Laut einer heute veröffentlichten Civey-Umfrage im Auftrag des HÄV befürchten drei von vier erwachsenen Deutschen bei einer alternden Bevölkerung eine verschlechterte medizinische Versorgung in Haus- und Facharztpraxen. Gut drei von fünf Menschen sind der Meinung, dass es grundlegende Reformen braucht. Etwa 70 Prozent der Befragten könnten sich vorstellen, für einfache medizinische Anliegen, etwa Erkältungen oder Routinehausbesuche, nicht-ärztliche Fachkräfte zu konsultieren. (ter)

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