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Fußgängerfreundliche Städte fördern Freude an Bewegung

15.08.2025 2 Min. Lesedauer

Wer in fußgängerfreundlichen Städten lebt, bewegt sich mehr. Menschen gehen am Tag im Schnitt 1.100 Schritte zusätzlich, wenn die Infrastruktur dafür stimmt, so lautet das Fazit einer in der Fachzeitschrift „Nature“ veröffentlichten Studie.

Wissenschaftler werteten anhand der Daten von über 5.000 Smartphone-Besitzern die tägliche Laufleistung aus und beobachteten deren Veränderungen bei einem Umzug der Nutzer in eine andere Stadt. Das Resultat dieses natürlichen Experiments fällt eindeutig aus. Ein Wohnortwechsel von einer wenig in eine sehr fußgängerfreundliche Stadt war im Schnitt mit einem Plus von 1.100 Schritten am Tag verbunden. Dabei spielten Geschlecht, Alter und Body-Mass-Index keine Rolle. Zogen die Menschen von einem gut begehbaren in einen weniger fußgängerfreundlichen Ort, so sank die Zahl der täglichen Schritte entsprechend. „Diese Ergebnisse legen nahe, dass Veränderungen der Bebauung große Bevölkerungsgruppen beeinflussen können“, schreiben die Forscher. Dagegen würden Interventionen, die sich an den Einzelnen richteten, nur eine kleine Gruppe von Menschen erreichen.

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Die Studie erfasste über drei Jahre hinweg die physische Aktivität von 5.424 Nutzern einer Smartphone-Applikation, die Bewegung wie Gehen oder Radfahren misst. Die Teilnehmer kamen durchschnittlich pro Tag auf 5.574 Schritte. Während des Auswertungszeitraums zogen die Teilnehmer 7.447 Mal zwischen 1.609 US-Städten um.

Die Weltgesundheitsorganisation WHO empfiehlt mindestens 150 Minuten Bewegung wöchentlich. In der Europäischen Region der WHO erreicht fast ein Viertel der Einwohner diesen Wert nicht. Etwa eine Million Todesfälle im Jahr könnten nach Schätzungen der WHO Europa durch mehr Bewegung und Sport vermieden werden. Auch Deutschland sitzt zu viel und bewegt sich zu wenig: Nur etwas mehr als die Hälfte der Erwachsenen erreicht die Bewegungsempfehlung der WHO. Kommunen sollten aktiv Bewegung etwa durch „walkable neighborhoods“ (fußgängerfreundliche Quartiere) fördern, empfiehlt Anke Tempelmann, Präventionsexpertin im AOK-Bundesverband. „Die Entscheidung, wie sich jemand fortbewegt, hängt nicht nur von der eigenen Motivation oder eigenem Willen ab. Sie ist häufig auch strukturell geprägt.“ (at)

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