Psychische Probleme verursachen längste Ausfallzeiten
Knapp 40 Prozent der Fehlzeiten von Arbeitnehmenden dauerten 2024 länger als sechs Wochen. Das ergab eine Analyse von Versichertendaten des Wissenschaftlichen Instituts der AOK (WIdO).
„Präventionsmaßnahmen im Rahmen der betrieblichen Gesundheitsförderung sollten deshalb insbesondere Erkrankungen fokussieren, die mit langen Ausfallzeiten verbunden sind“, erläuterte Helmut Schröder, WIdO-Geschäftsführer. Im Schnitt fielen AOK-Versicherte krankheitsbedingt 23,9 Tage an ihrem Arbeitsplatz aus. Häufigste Ursache mit wenigen Fehlzeiten waren Atemwegsinfekte. Längere Arbeitsunfähigkeit (AU) gab es aufgrund von Muskel-Skelett-Erkrankungen sowie psychischen Problemen.
Der Durchschnittswert der Krankheitstage lag weiterhin auf dem hohen Niveau des Vorjahres und leicht unter dem bisherigen coronabedingten Höchststand von 2022 mit 24,5 Tagen. Die Einführung der elektronischen Krankschreibung 2023 ermöglicht dabei ein vollständigeres Bild der AU-Meldungen. Arbeitnehmende waren 2024 vor allem von Muskel-Skelett-Erkrankungen, Atemwegserkrankungen, Verletzungen, psychischen Problemen, Herz-Kreislauf-Erkrankungen sowie Verdauungsorgan-Beschwerden betroffen. Mehr als ein Viertel der Fälle ging auf das Konto von Atemwegsinfekten, hatte aber mit 5,9 Fehltagen die kürzesten Ausfallzeiten mit Höchstwerten im Januar und November.
Am häufigsten konnten Erkrankte aufgrund von Muskel-Skelett-Problemen oftmals längere Zeit nicht zur Arbeit. Hier lag der Anteil der Langzeit-Erkrankungen von mehr als sechs Wochen mit 9,8 Prozent am höchsten. Psychische Erkrankungen spielten zudem eine große Rolle. Obwohl sie nur 4,8 Prozent aller AU-Fälle ausmachten, entfielen darauf 12,5 Prozent aller Fehltage. Mit durchschnittlich 28,5 AU-Tagen gab es dadurch die längsten Ausfallzeiten. Um dem entgegenzuwirken und die Widerstandsfähigkeit und mentale Belastbarkeit einer Belegschaft zu stärken, könnten auch hier Ansätze der betriebliche Gesundheitsförderung helfen, empfahl der WIdO-Geschäftsführer. Eine gute Unternehmenskultur und Führung seien „zentrale Stellschrauben, um Mitarbeitende gesund zu erhalten und langfristig an die Unternehmen zu binden“.
Krankheitsbedingte Ausfälle im Job hängen vom Beruf ab. Mit 38,4 Fehltagen waren laut WIdO vor allem im gewerblichen Bereich Tätige betroffen. Die körperliche Belastung ist hoch und Arbeitsunfälle kommen häufiger vor. Hohe Krankenstände verzeichneten zudem Jobs mit starker psychischer Belastung wie in der Altenpflege. Die niedrigsten Ausfallraten wiesen akademische Berufe auf. (imo)
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